Die Keltenwelt am Glauberg ist ein einzigartiges Museum in Hessen, das uns in die faszinierende Welt der Kelten entführt, die vor über 2.500 Jahren hier lebten. Die interaktive Ausstellung mit beeindruckenden Funden und ein lehrreiches Außengelände machen diesen Ort zu einem Erlebnis und lohnenden Ausflugsziel für die ganze Familie.
Manchmal reicht ein Ausflug, um Jahrtausende in die Vergangenheit zu reisen – so fühlt es sich an, wenn man die Keltenwelt am Glauberg besucht.
Panoramablick von der Keltenwelt am Glauberg über die hügelige Landschaft der Wetterau
Sanfte Hügel, weite Felder und kleine Wälder: die Wetterau - einst Heimat der Kelten - begrüßt uns mit einer fast magischen Atmosphäre. Vielleicht ist es der leichte Nebel, der die Landschaft so mystisch wirken lässt – oder die Tatsache, dass wir uns gerade auf dem Weg zu einem geheimnisvollen Ausflugsziel befinden: der Keltenwelt am Glauberg.
Das moderne Museumsgebäude der Keltenwelt am Glauberg – ein Ort, der Geschichte lebendig werden lässt
Das Museum:
Ein Blick in den Alltag der Kelten und ihr Leben auf dem Glauberg
Die Keltenwelt am Glauberg ist ein faszinierendes Museum, das das Leben und die Kultur der Kelten vor über 2.500 Jahren lebendig werden lässt. Los geht´s mit einem informativen Einführungsfilm, der die Kelten und ihre Siedlung auf dem Glauberg vorstellt. Danach tauchen wir in die Ausstellung ein, die interaktiv gestaltet ist und einem „Wanderweg“ durchs Museum folgt. Tipp: Mit der App (keine Installation erforderlich) erfahrt Ihr noch mehr über die faszinierenden Geschichten hinter den Exponaten.
Auf dem Weg zum Glauberg
Die Ausstellung führt uns Schritt für Schritt in das Leben der Kelten ein. Wir sind fasziniert über die Fülle der Funde und den Geschichten, die hinter den einzelnen Exponaten stehen. Prächtigen Schmuckstücke, Alltagsgegenstände, Waffen und Werkzeuge geben einen Einblick in das Leben vor 2500 Jahren.
Das absolute Highlight der Ausstellung ist die lebensgroße Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“. Gemeinsam mit den Grabbeigaben erzählt sie die Geschichte einer geheimnisvollen Persönlichkeit. Besonders spannend: Was hat es mit der eigentümlichen Kopfbedeckung und den auffälligen „Ohren“ der Statue auf sich?
Außerdem lernen wir, wie Archäologen mit Hilfe modernster Technik in die Vergangenheit blicken. Mit Lidar-Scanning, einer Art 3D-Laserscan, können sie beispielsweise unter der Erde verborgene Strukturen aufspüren, als würden sie mit Röntgenaugen durch den Boden schauen. So entdecken sie versteckte Gräber, Siedlungen und sogar alte Straßen. Archäobotaniker helfen uns dabei, diese Vorstellung lebendig werden zu lassen. Sie untersuchen Pflanzenreste, Tierknochen und sogar Met-Rückstände in alten Gefäßen. Dank ihrer Arbeit wissen wir heute, dass die Kelten eine vielfältige Ernährung hatten und neben Getreide auch Wild und verschiedene Früchte verzehrten.
Den Keltenwelt-Pfad erkunden
Der etwa 2,2 Kilometer lange Keltenwelt-Pfad im Freien führt an 15 Stationen mit Informationstafeln vorbei. Mit der Keltenwelt-App lassen sich zudem spannende Informationen zu den Ausgrabungen und 3D-Rekonstruktionen entdecken. Wer die geschichtsträchtige Kulturlandschaft noch weiter erkunden möchte, findet am Parkplatz eine Auswahl an Wandervorschlägen. Dazu gehören etwa der Panoramaweg (11,5 km) und der Natura Trail (12,9 km).
FAZIT: Schon das puristische Gebäude ist ein echtes Highlight und hat uns direkt begeistert. Das Museum selbst ist klein und überzeugt durch seine Mischung aus lehrreichen Präsentationen der Funde und kurzweiligen multimedialen Darstellungen. Perfekt für alle Geschichts- und Kunstinteressierte, aber auch für alle, die sich zum ersten Mal mit dem Thema Kelten beschäftigen. Sehr gut gefiel uns auch das weitläufige Außengelände mit den historischen Grabstätten. Hinzu kommen die zahlreichen Möglichkeiten für Spaziergänge und Wanderungen in der Umgebung, die die Keltenwelt am Glauberg zu einem idealen Ausflugsziel machen, bei dem jeder auf seine Kosten kommt. Für uns war es ein rundum gelungener Tag!
Wer waren die Kelten?
Ein Blick in die Geschichte
Die Kelten waren ein faszinierendes Volk der Eisenzeit, das ab etwa 800 v. Chr. vor allem Teile Europas prägte. Sie lebten in Siedlungen, die oft auf Hügeln errichtet wurden, und waren bekannt für ihre außergewöhnliche Kunstfertigkeit, besonders in der Metallverarbeitung. Waffen, Schmuck und Alltagsgegenstände aus dieser Zeit zeugen von ihrem handwerklichen Können.
Die Kelten waren keine einheitliche Nation, sondern bestanden aus zahlreichen Stämmen, die durch Sprache, Kultur und Religion verbunden waren. Ihre Gesellschaft war in eine Hierarchie aus Kriegern, Bauern und einer spirituellen Elite unterteilt, den Druiden. Diese Druiden spielten eine zentrale Rolle, sowohl in religiösen Ritualen als auch in der Rechtsprechung und Bildung.
Obwohl die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben, wissen wir durch archäologische Funde und Berichte antiker Römer viel über sie. Die Kelten pflegten enge Verbindungen zur Natur und hielten Feste im Rhythmus der Jahreszeiten ab, die oft an heiligen Orten wie Quellen oder Wäldern stattfanden.
Im Lauf der Jahrhunderte gerieten die Kelten zunehmend unter den Einfluss der Römer, die viele ihrer Gebiete eroberten. Trotz ihrer militärischen Fähigkeiten konnten die Kelten der römischen Expansion nicht standhalten. Bis etwa 500 n. Chr. verschmolz ihre Kultur mit den romanischen und germanischen Traditionen Europas.
Heute erinnern archäologische Fundstätten wie die Keltenwelt am Glauberg an dieses faszinierende Volk, das einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte und Kultur Europas hatte.