Bergstrasse ·
Heidelberg ·
Heidelberger Sommertagszug
Der Sommertagszug in Heidelberg ist eine fest verankerte Tradition. Jedes Jahr versammeln sich Kinder und Erwachsene mit bunt geschmückten Sommertagsstecken, um den Winter zu vertreiben. Begleitet von Trommeln, Musik und bunten Butzen zieht der Sommertagszug vom Bismarckplatz durch die Altstadt bis zum Marktplatz. Vor dem Rathaus wird eine Figur aus Stroh oder Pappmaché, die den Winter symbolisiert, feierlich verbrannt, während die Butzen dazu tanzen. Butzen sind mit Stroh oder Tannen geschmückte Gestelle, in denen Personen verborgen sind.
Historie
Frühe Quellen aus dem 16. Jahrhundert belegen die Existenz von Sommetagszügen im Kurpfälzer Raum, der Pfalz und Rheinhessen. Argwöhnisch wurde diese doch sehr fröhliche Unterhaltung mitten in der Fastenzeit zu streng protestantischen Zeiten beäugt: In einer Polizeiverordnung von 1582 wird neben den „verbottenen Täntzen“ und „schendtlichen Liedern“ auch das „Butzen gehen“ als heidnische Unsitte gebrandmarkt, was die Jugend aber wohl nicht davon abhielt, dem Winter lautstark Lebewohl zu sagen. Schließlich ist der Brauch in den Briefen der Liselotte um 1700 mit viel Detailfreude und Wehmut erwähnt. So werden auch dieses Jahr Tänzer szenisch den Wechsel der Jahreszeiten darstellen, an den sich nach diesem langen Winter die Hoffnung knüpft, dass der Sommer als Sieger hervorgeht.