Spaziergang im Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein
Lampertheim als Ausflugsziel kommt einem nicht sofort in den Sinn. Umso überraschter waren wir, als uns ein Zufall zum idyllischen "Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein" führte. Zu Recht: Immerhin handelt es sich bei dem über 5 Quadratkilometer großen Areal um eines der größten Naturschutzgebiete in Hessen.
Das Reservat liegt beschaulich in einer ehemaligen Rheinschleife (Altrhein) und ist unterteilt in die Halbinsel "Biedensand" und "Bonnaue". Je nach Lust und Laune kann man die Gegend auf verschiedenen Rundwegen (ca 5 km) erkunden und dabei die abwechslungsreiche Landschaft mit ihren Auenwäldern, Alleen, Wiesen und Wasserflächen genießen. Startpunkt ist der Parkplatz Alter Hafen. Von hier aus führt eine Brücke über den Altrhein zum "Biedensand".
Auf schönen Spazierwegen lässt sich die Natur und die Stille genießen. Unterwegs informieren Schautafeln über Flora und Fauna der Auenlandschaft. Wir machen uns ein wenig schlau und erfahren, dass eine beachtliche Anzahl Vogelarten hier heimisch sind und die Rheinauen auch als Winterquartier für Zugvögel genutzt werden. Augenscheinlich also eine herausragende Naturlandschaft, die deshalb zum europäischen Schutzgebiet Natura 2000 erklärt wurde und ein ideales Terrain für Vogelbeobachtungen ist.
Am besten lassen sich die Vögel von einer der beiden Aussichtsplattformen "Rallengraben" und "Welschen Loch" aus beobachten. Viele Wasservögel wie Enten, Taucher, Kormorane, Reiher aber auch Eisvögel und Störche - insgesamt rund 260 Vogelarten - halten sich im Laufe des Jahres hier auf. Aber nicht nur für Vögel ist das Gebiet ein Paradies, auch Säugetiere, Insekten, Sumpfschildkröten und Fledermäuse fühlen sich wohl.
Ungefähr auf halbem Weg erreichen wir die Zeilwiese, eine typische Streuobstwiese und ein Eldorado für Bienen. Am liebsten würde man sich sofort zu einem Picknick unter einem der über 350 blühenden Apfelbäume niederlassen. Aber im Naturschutzgebiet hat die Natur Vorrang. Deshalb darf man auch nur ausgewiesene Wege betreten. Zum Verweilen und zur Rast laden idyllisch gelegene Bänke und Picknickplätze ein
Wer nach dem Spaziergang weitere Aktivitäten sucht,, kann mit der Fähre Frischling vom Alten Hafen aus den Altrhein noch vom Wasser aus genießen oder bei einer Einkehr im Restaurant Fährhaus oder bei einem Stück Kuchen vom preisgekrönten Café Schmerker den Ausflug genüsslich ausklingen lassen.
Weitere Angebote:
- A.-Z.Vogelpark
- Biedensand-Bäder
- Nabu Fledermaus-Exkursionen
Da die Gegend auch Lust zum Radeln und Kanufahren macht, werden wir uns ganz sicher noch einmal auf den Weg zum Lampertheimer Altrhein machen.
Insights
Naturschutzgebiete (Naturparks, Nationalparks, Biosphären-Reservate) sind Areale, in denen Tiere, Pflanzen, Landschaft und Natur behördlich unter Schutz gestellt sind, mit dem Ziel, einen Lebensraum zu schaffen, in dem bedrohte Tiere und verschiedene Pflanzen ungestört leben können und die wichtigsten Biotope eines Naturraums widerhergestellt und erhalten bleiben. Die Entstehung des Lampertheimer Altrheins, wie wir ihn heute kennen, geht auf die Rheinbegradigung 1878-1879 zurück. Im Naturschutzgebiet liegen zwei Seen: das Welsche Loch und das Fretter Loch. Bereits 1937 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt und inzwischen gehört es auch zum europäischen Schutznetzwerk Natura 2000. Im Naturschutzgebiet hat die Natur absoluten Vorrang. Die für das jeweilige Gebiet geltenden Regeln sind gut sichtbar aufgestellt und ein Verstoß gegen die Regeln wird als Ordnungswidrigkeit geahndet