Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten in Seligenstadt: Kloster, Altstadt, Main-Ufer

Die Blätter färben sich langsam bunt und wir wollen die letzten warmen Herbsttage noch in vollen Zügen genießen. Ein herrliches Ausflugsziel ist Seligenstadt am Main.

Blick über den Main auf Kloster Seligenstadt

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Informationen vorab: Seligenstadt liegt im Süden von Hessen und gehört zum Landkreis Offenbach. Der Main bildet die Grenze zu Bayern. Die Stadt blickt auf über 2000 Jahre Geschichte zurück und verfügt neben herausragenden Sehenswürdigkeiten über einen hohen Freizeitwert. Bekannt ist Seligenstadt vor allem für die wunderschöne Altstadt und das ehemalige Benediktiner-Kloster. Kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants und die direkte Lage am Main verleihen Seligenstadt zudem ein besonderes Flair, das zum Verweilen einlädt. Kurzum: hier lässt es sich aushalten.

Altstadt von Seligenstadt 

Die Altstadt von Seligenstadt
Idyllische Gassen und wunderschöne Fachwerkhäuser

Los geht´s in der Altstadt, in der es an schönen Wochenenden ziemlich voll ist. Das macht aber nichts, wo viel los ist, gibt´s auch viel zu sehen. Wir starten unsere Erkundungstour am Steinheimer Tor (1603). Es ist einer der vier noch erhaltenen mittelalterlichen Tor- und Wehrtürme. Von hier geht’s geradewegs zum Marktplatz. Es lohnt sich unbedingt, auch abseits durch die kleinen Gassen zu schlendern. Beispielsweise durch „Klaa Frankreich“, wo im 17. Jahrhundert katholische Franzosen angesiedelt wurden oder die "Kleine Maingasse" wo der "Rote Brunnen" steht. Hier herrscht Postkartenidylle pur!

Altstadt Seligenstadt: Kleine Maingasse mit  der ersten Wasserstelle der Stadt "Rote Brunnen" 

Die Altstadt von Seligenstadt ist voller idyllischer Flecken, die es zu entdecken gibt. Sie ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten. Schmucke Fachwerkhäuser und repräsentative Bürgerhäuser reihen sich aneinander. Allein 177 Kulturdenkmäler nebst Informationstafeln, die über die Geschichte der Gebäude informieren, lassen sich erkunden. Die meisten Häuser stammen aus dem 15.-19. Jahrhundert, mit Ausnahme des zweitältesten Fachwerkhauses Südhessens: Das „Alte Haus“ von 1327, das heute die Galerie Kunstforum beheimatet.

  Bummel durch Seligenstadt und ihre  kleinen Gassen in der Altstadt

Dass Seligenstadt so schön ist, liegt aber nicht allein an den geschichtsträchtigen Häusern. Auch das Drumherum verleiht der Altstadt Flair. Detailgetreue Sanierungen – bis hin zu historischer Farbgebung -, Fassaden mit bildhübschen Verzierungen und Schriftzügen, historische Altstadt-Laternen und kunstvoll gestaltete Firmenschilder schmücken die Stadt. Viele Straßen sind so liebevoll dekoriert, dass man sich am liebsten auf einen der lauschigen Plätze vor den Häusern niederlassen möchte.

Historischer Marktplatz Seligenstadt 

Im Herzen von Seligenstadt liegt der Marktplatz, mit seinen historischen Wohn- und Geschäftshäusern, dem klassizistischen Rathaus und dem großen Brunnen. Wie in alten Zeiten findet hier zweimal wöchentlich Wochenmarkt statt. Auch ansonsten lädt der Platz mit Sitzmöglichkeiten und Café-Restaurants dazu ein, zu verweilen und einfach mal den Blick schweifen zu lassen.

Seligenstadt Haus Einhard am Marktplatz

Wunderschön anzusehen ist das "Haus Einhard". Ein reich verziertes Fachwerkhaus mit Erker, das heute die Touristeninformation beherbergt. Ein weiteres Juwel ist die "Alte Apotheke", die 1715 gegründet wurde und ihre Wurzeln in der Klosterapotheke der Benediktinerabtei hat. 

Seligenstadt:  Ausschänke, Cafe´s und Restaurants  in der Altstadt 

Ein weiterer, schöner Platz mit Restaurants, liegt nur wenige Schritte vom Markt entfernt: der Freihofplatz. Von hier blickt man auf das erste städtische Schulhaus von 1708, die ehemalige Abteikirche und das große Eingangsportal des Klosters. Mit etwas Glück ergattert man bei gutem Wetter einen Sitzplatz im Freien und kann das historische Ambiente bei einer kleinen Stärkung genießen.

Altes Schulhaus von 1708 in Seligenstadt

Im Kloster Seligenstadt samt Klostergarten
den Geist des Mittelalters spüren

Die herausragende Sehenswürdigkeit in Seligenstadt ist das Kloster nebst Klostergarten und Einhardbasilika. Die ehemalige Abteikirche ist schon von weitem sichtbar. Sie stammt aus dem 9.Jahrhundert und ist eine der bedeutendsten Kirchen der Karolingerzeit. Im Laufe der Geschichte wurde die Klosterkirche mehrfach baulich verändert und nach der der Klosterauflösung (Säkularisation) wurde sie zur Pfarrkirche.

Kirche St. Marcellinus und Petrus - ehemalige Abteikirche Seligenstadt

Die nahezu komplett erhaltene Klosteranlage verbirgt sich hinter einer 700 Meter langen Klostermauer. Durch das große Eingangsportal betreten wir das Klostergelände und ein wenig ereilt uns das Gefühl von Ehrfurcht. Um das Engelsgärtchen im Zentrum gruppieren sich die ehemaligen Wirtschaftsgebäude (Mühle, Scheunen, Küche, Alte Apotheke, Krankenhaus) und die Prälatur, in der sich die Abtwohnung, der Kaisersaal und die Bibliothek befinden.

Eingangsportal Kloster Seligenstadt 

Die Alte Mühle ist zwar intakt, wird aber wegen des Steinabriebs nur noch zu Vorführungen betrieben. Dagegen wird die Backstube in der ehemaligen Remise (1699) umso öfter zum Backen von Klosterbrot genutzt, das im Klosterladen mit weiteren Spezialitäten aus dem Kloster verkauft wird, darunter Obstbrände, Kräuterlikör nach einer geheimen Kloster-Rezeptur, Weine und Frisches vom Gemüsegarten.

Die Alte Mühle im Kloster Seligenstadt 

Selbst wenn man das Kloster nur von außen besichtigt und im Garten spaziert, ist der Besuch ein schönes Erlebnis und ein MUSS für jede Seligenstadt-Sightseeing-Tour. Klostergarten und Klosterhof sind kostenlos zugänglich. Wir wollten die einzigartige Stimmung, die im Kloster herrschte, während einer Führung erleben. Auch wenn wir coronabedingt nicht alle Räume besichtigen konnten, war der Rundgang interessant. In der  Museums-Apotheke gibt es viel zu sehen und über die Bedeutung der Medizin in den Benediktinerklöstern zu hören. Die Küche vermittelt einen Eindruck über das leibliche Wohl hinter den Klostermauern und im Sommer-Refektorium kann man sich gut vorstellen, wie die Äbte schweigend ihr Mahl einnahmen, dem Vorleser lauschten und die Gemälde an der Decke betrachteten. 

Heute beleben ein Klosterladen, ein Café, Konzerte und andere Veranstaltungen Kloster Seligenstadt 
 

Ein Blick in die Geschichte des Klosters Seligenstadt

Im Eingangsbereich zum Klostergarten befinden sich Informationstafeln, auf denen allerlei über die geschichtlichen Hintergründe der einstigen Benediktinerabtei nachzulesen ist. Auch wir machen uns etwas schlau: Gegründet wurde das Kloster um 830 von dem Gelehrten Einhard. Bis der kirchliche Besitz 1803 säkularisiert  wurde, lebten und arbeiteten hier Benediktinermönche. Im Mittelalter entwickelte sich die Abtei zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und politischen Zentrum. Die Klosteranlage und die Besitztümer drumherum wuchsen beachtlich und es entwickelte sich quasi eine Stadt in der Stadt. Hinter den dicken Mauern befand sich alles, was die Mönche zum Leben brauchten. (Garten, Tiere, Wasser, Mühle, Handwerk, Apotheke, Krankenhaus).

 Tiere auf dem Hof im Kloster Seligenstadt 

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) unterbrach den Aufschwung und das Kloster zerfiel, wurde aber im 17. Jahrhundert in Barockstil wieder aufgebaut und nach und nach erweitert. Weltlicher Eigentümer nach der Säkularisierung wurde der Landgraf und spätere Großherzog von Hessen-Darmstadt. Eine Zeitlang diente das Kloster verschiedenen Behörden als Domizil. Nach aufwändigen Renovierungsmaßnahmen erstrahlt die Abtei und der Klostergarten heute wieder im barocken Glanz. 

Klostergarten und Abteikirche Kloster Seligenstadt

Wer noch tiefer in die Geschichte der Abtei und der Stadt eintauchen möchte, ist im Regio-Museum im Klosterhof richtig. Für eine Pause zwischendurch bietet sich das Klostercafé an. Es ist ein besonderes Café, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, denn die Mitarbeiter haben alle ein Handicap und bekommen hier einen Arbeitsplatz geboten.

Flanieren im Klostergarten Seligenstadt

Klostergarten  im Stil des 18.Jahrhunderts 

Im Klostergarten lässt es sich noch heute wunderbar lustwandeln. Wir haben schon viele Klostergärten gesehen. Dieser ist besonders schön! Mit viel Arbeit und Liebe wird der Klostergarten, der nach historischem Vorbild angelegt wurde, gepflegt und gehegt. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, an den herrlichen Blumenbeeten, den alten Obstbäumen und dem üppigen Nutzgarten. Besonders ist auch der Apothekergarten mit über 200 Kräutern, in dem es betörend duftet. 

Gemüsegarten Kloster Seligenstadt 

Spaziergang am Main
Die Uferpromenade in Seligenstadt

Vom Klostergarten aus gelangt man - quasi durch den „Hinterausgang“ - direkt zum Main. Die Uferpromenade eignet sich ideal zum Spazieren, Radfahren, Laufen oder Relaxen. Für Kinder gibt es einen Spielplatz.

Fähre von Seligenstadt 

Einen Hauch Hafenflair versprühen die Schiffanlegestellen. Die Fähre bringt Fahrgäste zum gegenüberliegenden Ufer in Bayern. Das ist schon seit dem Mittelalter so. Damals besaß das Kloster die Transportrechte und verlieh diese gegen Bezahlung. Eine Main-Rundfahrt ist mit der Primus-Linie ab Seligenstadt möglich.

Pulveturm (Maulaul) an der Uferpromenade in Seligenstadt 

Ein Spaziergang an der Uferpromenade gehört bei einem Seligenstadt-Besuch einfach dazu.  Flussabwärts führt der Weg zu weiteren Sehenswürdikgeiten Seligenstadts, dem Pulverturm (Mulaul) und das Palatinum, genauer gesagt, was von der ehemaligen kaiserlichen Residenz Friedrich Barbarossas heute noch zu sehen ist. Ebenso empfehlenswert ist ein ca.30-minütiger Spaziergang in die entgegengesetzte Richtung zur Wasserburg, der einstigen Sommerresidenz der Seligenstädter Äbte.  

Radtour von Seligenstadt nach Hanau

Ein Besuch in Seligenstadt lässt sich übrigens wunderbar mit einer kleinen Radtour am Main verbinden. Unsere Fahrradtour führte uns von Seligenstadt über Steinheim nach Hanau  (14 km einfach )