Nach einer Woche in der grünen Bilderbuchlandschaft von Umbrien führte uns der Weg in die Marken – dieser eher unbekannte Landstrich in Mittelitalien gilt noch als Geheimtipp. Die Fahrt durch den Apennin-Nationalpark war bereits ein Erlebnis! Eine traumhaft schöne Gegend – etwas wild und voller fantastischer Ausblicke. Immer wieder mussten wir anhalten, um die Landschaft zu genießen, sodass die Fahrt viel länger dauerte als geplant.
Doch dann folgte der Kontrast: kilometerlange Küstenorte an der Adria, deren Betonburgen so gar nicht zu dem passten, was wir zuvor erlebt hatten. Unsere Augen mussten sich nach so viel landschaftlicher Schönheit erst einmal daran gewöhnen. Zum Glück hatten wir ein anderes Ziel....
Willkommen in den Marken – dieser Region im Osten Italiens, die sich malerisch zwischen dem Apennin und der Adria erstreckt. Noch immer gilt sie als echter Geheimtipp, der vorwiegend von Einheimischen besucht wird. Und genau das macht ihren besonderen Charme aus! Blick von der Promenade in Sirolo
Landschaftlich bieten die Marken auf der einen Seite eine malerische Hügellandschaft mit Feldern, Wiesen und Weinbergen. Auf der anderen Seite die eindrucksvollen Sibillinischen Berge mit dem Monte Vettore (2476 Meter). Ein Paradies zum Wandern und Klettern. Auf der anderen Seite erwartet euch die Riviera del Conero mit paradiesischen Küstenabschnitten und kristallklarem Wasser – perfekt für Wassersport jeglicher Art. Kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt es ebenfalls: charmante Städte voller Kultur und Geschichte mit historischen Bauwerken, Palästen und ehrwürdigen Kirchen gibt es zu erkunden (dazu später mehr). Und natürlich kommt auch der Genuss nicht zu kurz! Die Marken sind bekannt für ihre Weine (z. B. Verdicchio, Rosso Piceno) und gelten als wahre Trüffelhochburg!
Unser Ziel war Sirolo, ein zauberhafter Ort an der Riviera del Conero. Hier gibt es keine Hotelburgen, dafür umso mehr Charme, verwinkelte Gassen und eine kleine Promenade. Der Mittelpunkt Sirolos - die Plazza Brodolini - bietet alles, was es für einen gemütlichen Aufenthalt braucht: Bar, Eisdiele, kleine Restaurants - inklusive Meerblick. Die charmante Piazzetta von Sirolo mit Blick auf den Glockenturm
Genau hier wollten wir für ein paar Tage bleiben und fanden in dem kleinen, charmanten Boutique Hotel "1012" ein schönes Zimmer mit Meerblick! Die jungen Gastgeber waren unglaublich herzlich und haben das Haus mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass wir uns sofort wohlfühlten. Und das Frühstück auf der Terrasse mit Blick aufs Meer? Ein absoluter Traum.
Morgenstimmung mit Meerblick: So schmeckt das Frühstück am besten
Die Riviera del Conero ist bekannt für ihre schönen Strände und ihr kristallklares Wasser. Viele wurden sogar mit der Blauen Flagge ausgezeichnet – ideal zum Schwimmen, Sonnenbaden und für Wassersport. Einige Buchten sind nur zu Fuß oder (in der Hauptsaison) mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Im Sommer wird es schnell voll – im Mai konnten wir die Strände noch wunderbar leer und in aller Ruhe genießen.
Der malerische Strand San Michele in Sirolo
Unsere Entdeckungsreise zu Sirolos Stränden begann gleich am ersten Morgen mit einer kleinen Wanderung zum Strand San Michele. Der Weg führt zunächst gemütlich durch den Parco della Repubblica, bevor er sich dann über einen steilen Pfad hinab zum Kies-Sand-Strand schlängelt, der gerade noch für die kommende Hauptsaison hergerichtet wurde.
Kiesstrand am Strand San Michele Sirolo
Urbani ist eine weitere malerische Bucht am Fuße von Sirolo mit Kiesstrand und schroffen Felsen. Und weil es in der Vorsaison noch herrlich leer war, fanden wir auch sofort ein freies Plätzchen für einen Drink.
Die malerische Urbani-Bucht bei Sirolo – ein Kleinod mit schroffen Felsen und klarem, türkisfarbenem Wasser.
Nur etwa 20 Gehminuten von Sirolo entfernt liegt der ehemalige Fischerort Numana mit seinem kleinen Hafen und der lebhaften Promenade
Blick von Numana auf´s Meer
Besonders gut gefiel uns das historische Zentrum im oberen Teil mit seinen Gassen und dem kleinen Platz, an dem man gemütlich sitzen und den Ausblick auf den Hafen und aufs Meer genießen kann.
Blick auf den Hafen von Numana
Sehenswert ist auch die Costarella, eine lange Treppengasse, auf der einst die Fischer zwischen Hafen und ihrem Zuhause pendelten.
Die historische Costarella in Numana – eine malerische Treppengasse, auf der einst die Fischer pendelten.
An der Strandpromenade reihen sich Restaurants, kleine Läden und Badeanstalten aneinander. Zu den bekanntesten Stränden gehören der Spiaggia di Numana Bassa, ein Familienstrand sowie der ruhigere Spiaggia dei Frati.
Entspannung pur in einer der Strandbars in Nurmana
Etwa 11 Kilometer von Sirolo entfernt liegt die Bucht von Portonovo, eingebettet in das Naturschutzgebiet des Monte Conero. Wegen ihrer Lage mitten im Grünen wird sie auch „Grüne Bucht“ genannt – ein perfekter Ort für einen kurzen Spaziergang mit anschließendem Strandaufenthalt.
Die "Grüne Bucht" von Portonovo, eingebettet in das Naturschutzgebiet des Monte Conero – ideal für Spaziergänge
Anspruchsvoller Wanderweg zum Aussichtspunkt Belvedere
Der Aussichtspunkt Belvedere wurde uns wärmstens empfohlen, und so machten wir uns am letzten Tag auf zu einer kurzen, aber anspruchsvollen Wanderung. Der Weg war steil und voller Geröll. Ich würde ihn definitiv nicht nochmal ohne Wanderstöcke gehen, aber die Aussicht auf das Postkartenpanorama mit den beiden Felsen war die Mühe wert.
Postkartenpanorama auf die "Zwei Schwestern", eine Felsformation an der Conero Küste Fazit: Sirolo und die Küstenabschnitte der Riviera del Conero haben uns sehr gut gefallen und waren nach unserem Kulturprogramm in Umbrien perfekt zum Entspannen. Im Mai war es allerdings noch fast menschenleer. Wer Ruhe sucht und einsame Strände liebt, sollte nicht in der Hauptsaison kommen!
Nach den malerischen Küstenorten der Riviera del Conero führte uns unsere Reise ins Landesinnere der Marken, als erstes zu einem Ort, der eine ganz besondere Anziehungskraft besitzt: Loreto.
Loreto ist einer die bedeutenden katholischen Wallfahrtsorte der Welt. Doch nicht die imposante Basilika, ist der Hauptgrund, warum unzählige Pilger nach Loreto strömen, sondern die Santa Casa (Heilige Haus) im Inneren der Basilika.
Die Basilika von Loreto thront weithin sichtbar auf einem Hügel und zieht Pilger aus aller Welt an.
Der Legende nach handelt es sich bei der Santa Casa um das Wohnhaus der Jungfrau Maria, das auf wundersame Weise von Engeln aus Nazareth nach Loreto gebracht worden sein soll. Im Heiligen Haus befindet sich die „schwarze Madonna“. Dieses Heiligtum ist so bedeutsam, dass es zunächst von einer kleinen Kirche überbaut wurde, die wunderschön mit Marmor verkleidet ist. Ab 1468 begann man mit dem Bau der heutigen Kuppelbasilika im Renaissance-Stil, die das Heilige Haus umgibt. Der Platz der Madonna ist der Hauptplatz der Stadt
Rund um die Basilika säumen Paläste den Platz der Modonna, in dess Mitte ein schöner Brunnen plätschert. Besonders beeindruckend ist die Hauptfassade der Basilika, die reich verziert ist mit Skulpturen und Reliefs – ein Meisterwerk der Renaissance.
Neben der Basilika selbst lädt das Städtchen Loreto mit viel italienischem Flair zum Bummeln und Verweilen ein.
Streifzug durch die Gassen von Loreto, mit der imposanten Basilika stets im Blick
Ein Hinweis zu Osimo und Mondolfo: Während unserers Aufenthaltes in Sirolo besuchten wir noch Osimo und Mondolfo – Orte, die uns persönlich nicht besonders angesprochen haben. Deshalb geht unsere Reise an dieser Stelle direkt weiter zu unserer nächsten Unterkunft in der Region Urbino. Auf dem Weg dorthin besuchten wir jedoch noch Jesi und Corinaldo .
Was uns auf unserer Reise durch die Marken immer wieder ins Auge fiel, sind die mächtigen Stadtmauern aus rotbraunem Ziegel die früher die Städte vor Angreifern schützten. Die Ziegelbauweise war typisch für die Region, weil es reichlich Ton gab und Ziegel relativ günstig und widerstandsfähig waren. Gerade Städte wie Urbino, Corinaldo oder Jesi sind bis heute von imposanten Mauerringen umgeben, die oft noch erstaunlich gut erhalten sind.
Stadtmauer von Jesi
Auf dem Weg zu unserer zweiten Unterkunft legten wir einen Zwischenstopp in Jesi ein. Schon bei der Ankunft beeindruckte uns die gut erhaltene Stadtmauer aus Backstein, die Jesi komplett umschließt und dem Ort eine fast festungsartige Ausstrahlung verleiht.
Piazza Federico II. in Jesi – ein Zeugnis der kulturellen Blüte der Stadt
Jesi spielte im Mittelalter eine bedeutende Rolle als freie Kommune und entwickelte sich später zu einem kulturellen Zentrum, was man bis heute an den prachtvollen Palazzi, Kirchen und Theatern spürt. Sehr schön ist die Piazza Federico II., benannt nach dem berühmtesten Sohn der Stadt – dem Stauferkaiser Friedrich II., der hier 1194 geboren wurde.
Piazza della Repubblica in Jesi mit dem historischen Teatro Pergolesi
Nur wenige Meter weiter liegt die Piazza della Repubblica mit dem Teatro Pergolesi. Von hier aus führt der Weg direkt in die Fussgängerzone mit hübschen kleinen Läden zum Stöbern. Für uns war Jesi jedenfalls ein gelungener Zwischenstopp – wir waren überrascht, wie charmant und lebendig die Stadt ist,
Corinaldo wird oft als eines der schönsten Orte Italiens bezeichnet. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und legten auf unserem Weg Richtung Urbino einen weiteren Zwischenstopp ein.
Und wieder waren wir überwältigt von der monumentalen Stadtmauer – die zu den besterhaltenen Befestigungsanlagen in ganz Italien zählt. Dahinter verbirgt sich das kleine, hübsche mittelalterliche Zentrum, das am Mittag allerdings noch etwas verschlafen wirkte.
Unsere nächste Unterkunft - ein charmantes Agriturismo - lag 10 km vor Urbino mitten im Grünen.
Der großzügige und gepflegte Außenbereich, die einfachen, aber sauberen Zimmer und vor allem die fantastische Küche mit ihren ausschließlich regionalen Produkten machen diese Unterkunft zu einem wahren Wohlfühlort. Von hier aus starteten wir unsere Erkundungen und machten uns gleich am ersten Tag auf den Weg nach Urbino.
Ein Ort zum Wohlfühlen und Entschleunigen
Urbino ist eine Stadt in den Marken, die man gesehen haben muss! Mächtig und imposant thront sie inmitten einer wunderschönen Umgebung auf einem Hügel. Schon beim ersten Blick wird klar, warum diese Stadt aus dem 15. Jahrhundert im Jahr 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben wurde. Urbino ist ein Renaissancestädtchen wie aus dem Bilderbuch, prall gefüllt mit kulturhistorischen Highlights und imposanter Architektur, die praktisch vollständig intakt geblieben ist. Obwohl Urbina nicht sehr groß ist, lohnt es sich, für einen Besuch einen ganzen Tag einzuplanen!
Ein Besuch in Urbino führt fast automatisch zum Palazzo Ducale (Herzogspalast) – dem beeindruckendsten Bauwerk der Stadt. Der prachtvolle Renaissancepalast wurde im 15. Jahrhundert von Federico da Montefeltro, dem berühmten Herzog von Urbino, erbaut. Er war nicht nur ein mächtiger Herrscher, sondern auch ein passionierter Kunst- und Architektur-Liebhaber. Seine Leidenschaft prägt die Stadt bis heute – und besonders diesen Palast.
Im Inneren befindet sich die Galleria Nazionale delle Marche, die Nationalgalerie der Marken. Sie ist ein echtes Highlight für alle Kunstliebhaber*innen, denn hier findet man Kunstschätze aus der Zeit von 1300 bis 1600: darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Wandteppiche und Möbel. Zu den großen Namen gehören Raffael, Tizian, Barocci, Piero della Francesca, Paolo Uccello und viele mehr. Wenn man in Urbino ist, sollte man sich für den Palast unbedingt zwei bis drei Stunden Zeit nehmen! Öffnungszeiten und Onlinetickets findet ihr auf der Offiziellen Homepage
Direkt neben dem Herzogspalast steht der imposante Dom von Urbino. Nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 1789 musste die ursprüngliche Kirche komplett neu errichtet werden. Der Architekt Giuseppe Valadier gestaltete den Dom im eleganten neoklassizistischen Stil, was ihm ein eher schlichtes, aber sehr harmonisches Aussehen verleiht. Im Inneren finden sich bedeutende Kunstwerke wie das „Martyrium des Hl. Sebastian“ und das „Letzte Abendmahl“ von Federico Barocci sowie die historische Krypta.
Was Urbino neben seiner Geschichte besonders macht, ist sein pulsierendes Leben als Universitätsstadt. Rund 15.000 Einwohner leben hier – und fast ebenso viele Studierende. Entsprechend pulsiert das Leben in den Gassen und auf den Plätzen.
Überall sitzen junge Leute zusammen. Beim Café auf der Piazza, später zum Aperitivo oder im Parco della Resistenza. Dort hat es uns besonders gut gefallen. Zwar geht es ziemlich steil bergauf, aber der Weg lohnt sich. Von oben hat man einen fantastischen Blick auf den Palast und die Dächer der Stadt. Auf den Wiesen vor der Festung Fortezza Albornoz herrscht ein quirliges Treiben. Studierenden, die auf den Wiesen Musik hören, quatschen oder einfach die Sonne genießen.
Auf dem Weg nach oben kommt man auch am Geburtshaus von Raffael vorbei, dem berühmtesten Sohn Urbinos. Das unscheinbare Haus in der Via Raffaello beherbergt heute ein kleines Privatmuseum, das besichtigt werden kann – allerdings gibt es keine Online-Tickets im Vorverkauf. Raffaello Sanzio da Urbino (1483–1520), kurz Raffael, zählt zu den bedeutendsten Malern und Architekten der italienischen Hochrenaissance.
Neben den großen Sehenswürdigkeiten von Urbino sollte man sich unbedingt auch die Zeit nehmen, einfach durch die Gassen zu schlendern. Vom Palazzo Ducale aus führen unzählige Wege bergauf und bergab, vorbei an alten Mauern, kleinen Handwerksläden und versteckten Plätzen. Immer wieder öffnen sich dabei wunderbare Blicke auf die Stadt und die grünen Hügel ringsum. Am schönsten ist es, sich einfach treiben zu lassen und das unverwechselbare mittelalterliche Flair aufzusaugen.
Auch ein Spaziergang entlang der mächtigen Stadtmauer lohnt sich. Man hat einen fantastischen Ausblick und kommt unterwegs an einigen modernen Kunstwerken vorbei,
Weitere sehenswerte Orte in Urbino Für Malerei- und Raffael-Begeisterte ist die Casa Natale di Raffaello, die in ein Museum umgewandelt wurde, ein absolutes Must (Via Raffaello Sanzio 57) und das Oratorio di San Giovanni Battista, das für seine faszinierenden Fresken der Brüder Salimbeni bekannt ist
Ganz zufällig stießen wir auf den kleinen Botanischen Garten mitten in der Stadt – ein grünes Refugium, das man sogar kostenlos besuchen kann.
Unseren Tag in Urbino lassen wir bei einem Aperitivo ausklingen und genießen dabei die besondere Atmosphäre der Stadt. Weitere sehenswerte Orte für Kunstbegeisterte: Casa Natale di Raffaello und das Oratorio di San Giovanni Battista, das für seine faszinierenden Fresken der Brüder Salimbeni bekannt ist
Nach so viel Kulturprogramm stand uns der Sinn nach Natur. Wir machten uns auf den Weg zur Gola del Furlo – der spektakulären Furlo-Schlucht, die direkt an der antiken Römerstraße Via Flaminia liegt, nahe Acqualagna.
Die Schlucht ist wirklich beeindruckend: An ihrer tiefsten Stelle fällt sie rund 300 Meter steil ab, geformt über Jahrtausende vom Fluss Candigliano. An der engsten Stelle ließ ein römischer Kaiser sogar einen knapp 40 Meter langen Tunnel in den Fels schlagen – ein Stück Geschichte mitten in der Natur!
Die Furlo-Schlucht erstreckt sich über etwa fünf Kilometer. Wanderschuhe braucht man für die klassische Route nicht, denn der „Wanderweg“ verläuft direkt entlang der Straße. Vom kostenlosen Parkplatz aus kann man einfach losgehen.
Das Panorama ist großartig: steile Felswände, sattes Grün und immer wieder der Blick auf das türkisblaue Wasser des Flusses. Ein Traum für alle, die gerne fotografieren! Eine kleine Auswahl unserer Bilder haben wir übrigens auf Instagram hochgeladen.
Auch für Outdoor-Fans gibt es einiges: Kletterwald, großer Kinderspielplatz, Rafting-Touren und zahlreiche Wanderwege. Wir haben es allerdings gemütlich angehen lassen und uns zum Abschluss unserer Miniwanderung einfach ans Flussufer gesetzt, die Sonne genossen und die fantastische Umgebung auf uns wirken lassen. Danach ging es weiter nach Acqualagna, der Trüffelhochburg nur knapp 5 Kilometer entfernt
Die Marken sind ein echtes Paradies für Trüffelliebhaber*innen. Besonders bekannt ist die Gegend um Acqualagna, das sich stolz „Hauptstadt des Trüffels“ nennt. Hier wachsen sowohl der edle weiße Trüffel als auch verschiedene schwarze Sorten, die das ganze Jahr über geerntet werden können.
Der Ort selbst ist klein und hat keine weiteren Attraktionen zu bieten, aber in den Geschäften findet man wunderbare Spezialitäten. Besonders begeistert waren wir, endlich Trüffelprodukte ganz ohne künstliche Aromen zu entdecken. Bisher war es tatsächlich so, dass wir in vielen Geschäften fast nur Trüffelcremes und Öle mit zugesetztem Aroma gefunden haben. Für uns ein kleines Highlight, diese authentischen Spezialitäten als Mitbringsel einzupacken.
Von Urbino aus ist es nur ein Katzensprung (ca. 30 km) bis zur Adriaküste. Wir nutzten wir die Gelegenheit für einen weiteren Abstecher ans Meer - unser erster Küstenstopp in Sirolo hatte uns ja schon so gut gefallen.
Unser Weg führte uns nach Fano, einer Hafenstadt mit Festung und Altstadt. Statt kleiner Buchten wie bei Sirolo gibt’s hier an der Adria allerdings endlos lange Strände, die direkt an der Straße liegen und sich kilometerweit aneinanderreihen.
Im Mai war noch wenig los. Kaum zu glauben, wenn man die Hunderte von Liegestühlen sieht, die schon in Reih und Glied aufgereiht auf die Hauptsaison warten. Man kann sich gut vorstellen, wie es hier in wenigen Wochen zugehen wird – definitiv nicht unser Geschmack. Wir nutzten die entspannte Atmosphäre für einen kleinen Spaziergang am Hafen und entlang der Promenade, genossen die frische Meeresbrise und schlenderten dann durch die historische Altstadt.
Hübsch anzusehen sind die Mosaike, die an vielen Stellen in die Strandpromenade eingelassen sind – kleine Kunstwerke
Ein entspannter, kkleiner Ausflug ans Meer, bevor unsere Reise weiterging – diesmal über San Marino und Ravenna bis nach Bologna. Doch das ist eine andere Geschichte …
Fazit: Unsere Reise durch die Marken war ein tolles Erlebnis und hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Diese Region, die immer noch als Geheimtipp gilt, hat uns mit ihrer unglaublichen Bandbreite überrascht: von wildromantischen Landschaften im Apennin über sanfte Hügel und mittelalterliche Städtchen im Landesinneren bis hin zu herrlichen Küstenabschnitten an der Riviera del Conero. Und natürlich hat uns auch die köstliche regionale Küche begeistert. Besonders gefallen hat uns, dass es selbst in beliebten Gegenden (in der Vorsaison) nie überlaufen war und man das Gefühl hat, Italien abseits der großen Touristenströme zu entdecken. Für alle, die Kultur, Natur und authentisches italienisches Lebensgefühl suchen, können wir eine Reise in die Marken wärmstens empfehlen.
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