Traumwochenende Franken -
Main-Radeln zu den schönsten Orten und Sehenswürdigkeiten
Malerische Weinberge, bezaubernde Orte – einer schöner als der andere - und dazwischen schlängelt sich der Main gemütlich hindurch. Das Fränkische Weinland hat es uns angetan. An einem verlängerten Wochenende wollen wir die Gegend auf dem Mainradweg erkunden
Das Fränkische Weinland erkundet man am besten mit dem Rad, zu Fuß oder auch mal auf dem Wasser
Unterwegs auf dem Mainradweg:
Radtouren durchs Fränkische Weinland
am Maindreieck
Informationen vorab: Der MainRadweg zählt zu den beliebtesten Flussradwegen Deutschlands und wurde schon mehrfach prämiert. Rund 500 Kilometer windet sich der Fluß durch Süddeutschland und passiert dabei das Fränkische Weinlandim Maindreck. Hier haben die Radwege praktisch keine Steigung, sind durchweg asphaltiert, gut beschildert und auch ohne E-Bike leicht zu bewältigen. Natürlich wäre es schön gewesen, einfach loszufahren und zu sehen, wie weit man kommt. Corona bedingt haben wir uns dann aber doch für eine feste Unterkunft entschieden. Da die Entfernungen kurz sind und es in jedem noch so kleinen Ort ausreichend kostenlose Parkmöglichkeiten gibt, ist es möglich, von überall aus zu starten und einzelne Etappen zurückzulegen. Zur Orientierung haben wir alle Orte,die wir besuchten, am Ende des Artikels in einer Karte dargestellt:
Auf Traumwegen durchs Fränkische Weinland radeln
Der Mainradweg führt hier nur teilweise direkt am Ufer entlang, ansonsten über Felder und Obstwiesen und leider blickt man hin und wieder auch auf Industrie. Dafür sind die Städtchen und Weindörfer umso schöner. Ihr Besuch ist ein Muss! Da es uns ohnehin nicht um die sportliche Herausforderung geht, sondern ums Genießen und darum, Neues zu entdecken, schlendern wir gerne durch die malerischen Orte und erkunden die Sehenswürdigkeiten.
Die schönsten
Orte und Sehenswürdigkeiten am Main - (Dreieck)
Einige fragen sich vielleicht, was das Maindreieck überhaupt ist. Kurz erklärt: Das Maindreieck (es gibt auch ein Mainviereck) ist eine Flussschleife zwischen Schweinfurt, Würzburg und Gemünden, die auf der Landkarte einem Dreieck ähnelt. Als touristische Marke "Südliches Maindreieck" haben sich zwölf Orte zwischen Würzburg und Kitzingen zusammengeschlossen, die teils zu den Top-Sehenswürdigkeiten zählen. Außerdem Würzburg sowie die Mainschleife mit Weininsel und ihren bezaubernden Weindörfern (dazu später mehr).
Im Fränkischen Weinland unterwegs - Weinberge bis zum Horizont
Die Gegend ist vor allem durch ihren Weinanbau bekannt, denn ein Großteil der Anbaufläche des Weinbaugebietes Franken befindet sich genau hier, an den Hängen entlang des Maindreiecks. Aber nicht nur Weinliebhaber*innen kommen voll auf ihre Kosten. Die Fachwerkstädtchen und Winzerdörfer – die übrigens fast alle mit Stadtmauern und Türmen umgeben sind - bergen jahrhundertalte Geschichte und Kultur. Verwinkeltes Fachwerk, barocke Prachtbauten, stolze Patrizierhäuser, Kirchen und Klöster, Weingüter und Vinotheken gibt es zu sehen.
Selten haben wir so eine Dichte von Türmen, Tore und Stadtmauern gesehen. Hier Dettelbach
Genussradeln mit Main-Blick
Frickenhausen - Sommerhausen - Ochsenfurt - Frickenhausen
- 14 km -
Neugierig auf das beliebte Winzer- und Künstlerdorf Sommerhausen brechen wir auf zur ersten Radtour. Als Parkmöglichkeit bietet sich der Parkplatz vor dem Stadttor in Frickenhausen an. Der Fahrradweg führt auf der rechten Mainseite direkt am Main entlang. Wie bei den meisten Strecken, die wir in den nächsten Tagen zurücklegen, verläuft auch diese Route überwiegend in der Sonne. Sonnenschutz, Sonnencreme und genügend Wasser also nicht vergessen!
Blick von Sommerhausen auf Winterhausen
TIPP: Am Mainufer - in der ehemaligen Treidelstation - lädt am Wochenende ein Biergarten - zur Einkehr ein.
Sommerhausen:
Die besten Sehenswürdigkeiten und Highlights -
Kunst, Wein und Kultur
Sommerhausen verbirgt sich hinter seiner gut erhaltenen Stadtbefestigung aus dem 15./16. Jahrhundert. Vier Türme und acht Tore stehen entlang der gewaltigen, bis zu 7 Meter hohen Stadtmauer. Wie einst gelangen Besucher durch eines dieser Stadttore in die Altstadt.
Maintor mit ehemaligem Zollhäuschen für Schiffer. Einen Blick wert sind die Hochwassermarken am Tor, die an extrem hohe Wasserstände erinnern.
Der Ort ist voller idyllischer Flecken, die es zu entdecken gibt. Mittelalterliches Fachwerk und stattliche Handwerkerhäuser reihen sich aneinander. In den verwinkelten Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster haben die Bewohner ihre Häuser und Höfe so liebevoll geschmückt, dass man sich am liebsten auf einem der lauschigen Sitzplätze niederlassen möchte.
Spaziergang entlang der Stadtmauer in Sommerhausen
Wer die Geschichte von Sommerhausen erkunden möchte, kann sich zu einem etwa 2 Kilometerlangen Stadtrundgang aufmachen. Der Weg führt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Sommerhausen: Darunter der alte Marktplatz "Plan" mit seinen geschichtsträchtigen Fachwerkhäusern wie das "Alte Eich", in dem sich früher das Eichamt befand.
Blick von der Stadmauer auf den blauen Turm
Sehr zu empfehlen ist auch ein Spaziergang entlang der alten Stadtmauer. Die hübsch dekorierten Häuschen und Gärtchen sind einfach entzückend und der Ausblick auf die Türme lohnenswert. Der "Blaue Turm" hat seinen Namen übrigens aufgrund seines "blauen" Schieferdaches. Er hatte früher ein Verließ, in dem die Strafen der Obrigkeit vollzogen wurden.
Das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert (re) ist ein stattlicher Bau mit markantem Giebel
Im Herzen von Sommerhausen entlang der Hauptstraße befinden sich einige der stattlichsten Gebäude des Ortes. Imposant ist das gotische Rathaus mit seinen markanten Treppengiebeln. Es stammt aus dem 16.Jahrhundert. Ein paar Schritte weiter liegen die Bartholomäuskirche, der Marktbrunnen und am Ende der Straße das Würzburger Tor und das ehemalige Schloss. Der Prachtbau beeindruckt heute als Weingut Schloss Sommerhausen. Bei schönem Wetter werden Weine auf der Terrasse serviert, darunter der wertvolle Blaue Silvaner.
Das 1435 gegründete Weingut Schloss Sommerhausen hat über Jahrhunderte die Krönungsweine der deutschen Kaiser erzeugt
Sommerhausen ist auch bekannt als Ort der Künstler und Galerien und für sein Torturmtheater, in dem bekannte Schauspieler*innen gastierten, u.a. Maria Schell. Die meisten Ateliers und Galerien haben jedoch nur am Wochenende oder nach Vereinbarung geöffnet (vielleicht coronabedingt). Kunst findet man in Sommerhausen außerdem in der Natur. Oberhalb der Weinberge im Siegeswäldchen (ca.25 Gehminuten vom Ortszentrum entfernt) liegt der Aussichtspunkt terroir.f mit Skulpturenpark. Die Aussicht ins Maintal bis hin nach Würzburg muss fantastisch sein. Leider haben wir es aus zeitlichen Gründen nicht mehr hinaufgeschafft.
Auf dem Rückweg noch einen Abstecher der sich lohnt:
über den Main nach Ochsenfurt
Von Kleinochsenfurt führt eine mittelalterliche Steinbogen-Brücke über den Main direkt durch das große Tor der Stadtmauer in die Altstadt von Ochsenfurt.
Altstadt Ochsenfurt / Main
Schmucke Fachwerkhäuser reihen sich in der Altstadt aneinander. Als Wahrzeichen gibt es das Neue Rathaus aus dem 15.Jahrhundert zu bestaunen. Hier lohnt es sich genauer hinzusehen: Ein Skelett am Rathausturm, das zur vollen Stunde ein Stundenglas umdreht, erinnert an schwere Zeiten und an die Vergänglichkeit. Auch an Ermahnungen fehlt es nicht. Unterhalb der Rathaustreppe befindet sich das sogenannte Narrenhäuschen. Einst wurden diejenigen, die über die Stränge schlugen, dort für alle sichtbar zur Schau gestellt.
Skelett mit Stundenglas am Rathausturm Ochsenfurt
Wunderschöne Main-Radtour
Frickenhausen - Sulzfeld - Kitzingen - Marktbreit - Frickenhausen
- 34 km -
Eingebettet zwischen Weinbergen und dem Main liegt Frickenhausen, eines der ältesten mittelalterlichen Winzerorte des fränkischen Weinlands.
Eigentlich verläuft der offizielle Main-Radweg nach Kitzingen auf der anderen Main-Seite. Wir entscheiden uns für die Route über Sulzfeld, auch wenn sie für knapp einen Kilometer an der Landstraße entlangführt, die jedoch wenig befahren ist. Wie sich im Nachhinein herausstellt, ist die Route landschaftlich besonders reizvoll und Sulzfeld ein echter Geheimtipp!
Blick von Segnitz über den Main nach Marktbreit
Auf dem Weg Richtung Kitzingen liegt das kleine Winzerdorf Segnitz und gleich gegenüber Marktbreit. Das ehemalige Handelsstädtchen Marktbreit ist bekannt für seine Renaissance- und Barockbauten, die wir uns auf dem Rückweg anschauen wollen.
Auch vom Wasser aus lässt sich das Maintal erkunden-
Der Radweg nach Sulzfeld führt idyllisch mal direkt am Main entlang, mal über Felder. Nicht überall hat man einen so schönen freien Blick auf den Main wie auf dieser Strecke. Wir genießen die Aussicht von einem gemütlichen Picknickplatz am Ufer und schauen den vorbei gleitenden Schiffen zu.
Geheimtipp:
Bilderbuchdorf Sulzfeld
Den Mittelpunkt von Sulzfeld bildet die katholische Pfarrkirche Sebastian.
Das Winzerdorf Sulzfeld hat uns besonders fasziniert. Es ist ein wahres Kleinod. Wunderschön ist es hier und ruhig. Es gibt keine Hauptstraße, durch die der Verkehr fließt. Dafür Idylle pur: eine fast vollständig erhaltene Befestigungsanlage mit 21 Türmen, die gerne als Refugium von Künstlern genutzt werden, bezaubernde Gassen mit Kopfsteinpflaster, Fachwerk- und Bürgerhäuser, prächtige Renaissance-Bauten mit prunkvollen Dächern, wie die ehemalige Kellerei und das Rathaus gibt es zu entdecken. Ein mittelalterlicher Ort, wie aus dem Bilderbuch!
Die ehemalige fürstbischöfliche Kellerei (re) ist das Wahrzeichen von Sulzfeld. Das repräsentative Giebelhaus (1529) diente zur Aufbewahrung des Weins und ist ein Beleg dafür, dass Sulzfeld bereits im Mittelalter eine bedeutende Weinbaugemeinde war.
Aber nicht nur die Häuser machen das besondere Flair aus, auch das Drumherum. Die aufwendigen Sanierungen und liebevollen Dekorationen. Mit viel Engagement haben die Menschen, die hier leben, das mittelalterliche Ortsbild bewahrt und erhielten dafür sogar Auszeichnungen. Wir schlendern durch die Gassen bis hoch zur Kirche St. Sebastian, die malerisch vor der alten Stadtmauer liegt. Warum keine weiteren Touristen hier sind, ist uns ein Rätsel.
Weiter geht´s - 6 Kilometer nach Kitzingen
Kitzingen
Stadtbummel und StadtSchoppen
am Main
Kitzingen ist eine der ältesten Städte Unterfrankens. Die Geschichte der Kleinstadt und ihrer Bedeutung als Weinstadt reicht bis ins Jahr 745 zurück. Dass heute auch die Industrie ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, lässt sich nicht übersehen. Der Fahrradweg verliert vor den Toren der Stadt kurz seine Idylle und führt durchs Industriegebiet.
Aussicht auf Kitzingen und die Mainbrücke
Auf der anderen Mainseite liegt das ehemalige Landschaftsgartenschau-Gelände. Hier kann man sehr schön am Ufer sitzen und den Blick auf den Main und die Stadtsilhouette von Kitzingen genießen. In den Sommermonaten ist das StadtSchoppen auf der Brücke ein Muss. Das bedeutet, Winzer laden donnerstags bis freitags am Abend zum gemeinsamen „Schöppeln“ – so nennen die Franken das Weintrinken - auf die Mainbrücke ein. Mit etwas Glück ergattert man auch ein idyllisches Plätzchen am Mainufer.
Evangelische Pfarrkirche Kitzingen (li) und Landratsamt Kitzingen (re)im ehemaligen Kloster
TIPP
- StadtShoppen (Weintrinken) auf der Mainbrücke - donnerstags bis freitags
- Conditorei-Museum
- Fastnachts-Museum
In der Nähe der alten Mainbrücke steht die evangelische Pfarrkirche und direkt gegenüber das ehemalige Benediktinerkloster Kitzingen (745 n.Chr.). Die gelbe Barockfassade fällt auf. Innen ist die Kirche - bis auf die stuckverzierte Kirchendecke - sehr schlicht gehalten. Im historischen Ambiente des einstigen Klosters befindet sich heute das Landratsamt.
Poganietz-Haus mit Conditorei-Museum
Eine Mischung aus historischen Bauten und Nachkriegsarchitektur bilden das Zentrum rund um den Kitzinger Marktplatz und drumherum einige Geschäfte zum Bummeln. In der Fußgängerzone fällt das „Poganietz"-Haus ins Auge. Es zählt zu den ältesten Bürgerhäusern in Kitzingen. In dem Renaissance-Fachwerkbau befindet sich ein Café und ein kleines Conditorei-Museum. Ein weiterer Museums-Tipp ist das Deutsche Fastnachtsmuseum. Wie wir später lesen, soll es nicht nur für Karnevalfreunde ein Besuch wert sein.
Marktbreit
klein und charmant
Auf dem Rückweg wechseln wir die Mainseite und radeln auf dem offiziellen Mainradweg, weil wir noch den Stopp in Marktbreit einlegen wollen. Der Radweg führt herrlichen Blumenweisen entlang, leider aber auch für einige Kilometer unterhalb der stark befahrenen Landstraße und ein Stück durchs Industriegebiet. Aber der Abstecher nach Marktbreit lohnt sich.
Sonnenblumenfelder am Mainradweg zwischen Kitzingen und Marktbreit
Vor den Stadttoren liegt der "Malerwinkel", ein wahres Postkartenmotiv! Das pittoreske Ensemble am Breitenbach entstand aus der Not heraus, weil jeder Quadratmeter Baugrund genutzt werden musste. Wer ein schräges Gebäude einmal von Innen sehen möchte, besucht das Museum im Malerwinkelhaus. Neben wechselnden Ausstellungen, beschäftigt sich das Museum mit der sozialen Stellung der Frau im 19.Jhd.
Romantischer Malerwinkel Marktbreit
Hinter dem Stadttor wird der einstige Reichtum des Ortes an repräsentativen Bauten mit prächtigen Fassaden sichtbar. Ein praktischer Wegweiser ist die virtuelle Stadtführung mittels PR-Code, der zu den Sehenswürdigkeiten von Marktbreit führt. Im kleinen Ortszentrum liegt das Seinsheimer Schloss. Hier lässt sich das Treiben der Bewohner und Touristen bei hausgebackenem Kuchen von der Sonnenterrasse aus beobachten. Leider ist der historische Ortskern für PKWs nicht gesperrt.
Frickenhausen - Idylle vor der Altstadt
Seele baumeln lassen am Main
Mainufer und Stadtor Frickenhausen
Wie die meisten Orte hier in der Gegend besitzt auch Frickenhausen eine Stadtmauer mit Türmen hinter der sich der historische Kern verbirgt. Außerdem eine romantisch gelegene Kapelle über den Weinbergen und einen terroir.f Aussichtspunkt (dazu später mehr). Uns zieht es aber ans Mainufer.
Freizeitsport auf dem Main bei Frickenhausen
Das war heute ein ordentliches Programm. Jetzt ist das Ziel unserer Begierde nur noch eine Himmelsliege mit Mainblick. Die Füße hochlegen und die Seele baumeln lassen - die Mainwiese vor der Stadtmauer von Frickenhausen ist wie geschaffen dafür. Hier lassen wir den Tag bei einem Gläschen Wein gemütlich ausklingen und beobachten die Paddler, die entspannt in der Abendsonne ihre Runden drehen.
Ausflug zur Mainschleife
und den Weinorten Escherndorf, Volkach, Sommerach, Dettelbach
Die Volkacher Mainschleife gilt als Zentrum des fränkischen Weinbaus und ist landschaftlich besonders reizvoll. Weinberge, soweit das Auge reicht und malerische Weindörfer, eines schöner als das andere.
Blick auf die Mainschleife
Die Mainschleife ist die einzige Stelle am Main, an der sich der Fluss wie eine Schleife windet. Seit drei Millionen Jahren gräbt sich der Main hier in den Muschelkalk, der 230 Millionen Jahre zuvor, als die Gegend noch mit Wasser bedeckt war, entstand. In den 50-er Jahren wurde ein 6 Kilometer langer Mainkanal gebaut, um die Mainschleife für die Schifffahrt abzukürzen. Dadurch bildete sich die sogenannte Weininsel mit den Orten Sommerach und Nordheim. Rund um die Flussschleife befindet sich ein Großteil der fränkischen Rebflächen, darunter die berühmte Weinlage „Escherndorfer Lump“. Auf den Muschelkalkböden der steilen Hänge gedeihen die typischen Frankenweine Silvaner, Müller-Thurgau und Kerner hervorragend.
TIPP:
- PADDELN und KANUFAHREN an der Mainschleife
Ein- und Ausstiegsstellen, Kanuverleih in Escherndorf und Köhler
Beste Aussichtspunkte
an der Mainschleife
Die beste Sicht auf die Mainschleife hat man natürlich von oben. Die Ausblicke von der Vogelsburg und - wenige Meter weiter - vom Aussichtspunkt terroir.f. sind grandios.
Die Vogelsburg
Die Vogelsburg thront oberhalb der berühmten Weinlage "Escherndorfer Lump"
Die geschichtsträchtige Klosteranlage Vogelsburg liegt inmitten von Weinbergen oberhalb der Mainschleife. In den letzten Jahrzehnten wurde das Kloster mit Bio-Weingut, Gastronomie und Tagungsstätte von Augustinus-Schwestern geführt. Bemerkenswert ist, dass zwei Ordensschwerstern für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet des ökologischen Weinbaus mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet wurden! Vor etlichen Jahren übertrugen die Schwestern die Vogelsburg der Stiftung Juliusspital Würzburg und vereinbarten, dass die Klosteranlage als Ort der Begegnung, Spiritualität und des Weinbaus in ihrem Sinne weitergeführt wird. Heute leben nur noch wenige Schwestern auf der Vogelsburg.
Blick von der Terrasse der Vogelsburgs auf die Mainschleife und die Weininsel
Wir genießen den sagenhaft schönen Ausblick von der Terrasse der Vogelburg und schlendern noch ein wenig durch die Anlage. Unbedingt sehenswert ist die kleine Klosterkirche „Mariä Schutz“. Sie fasziniert durch die schlichte Innengestaltung. Kein Prunk - dafür schöne Materialien und schnörkelloses Design, die eine ruhige Atmosphäre ausstrahlen, in der man gerne verweilt. Beeindruckend ist die große, weiße Wandbespannung vor der Orgelempore. Die Kiemenform ist nicht nur ein Hingucker, sondern sorgt vor allem für die nötige Klangübertragung der Orgel.
Aussichtspunkt Terroir.f
Hoch über der Mainschleife dreht sich das terroir.f um das Thema Klima und Klimawandel. Wie stark hier die Sonne strahlt, zeigt ein bewegliches Photovoltaikelement. Auf den Stufen, die zum Aussichtspunkt führen, prangen Zitate zur Erntemenge und zur Qualität von außergewöhnlichen Weinjahrgängen bis zurück ins Mittelalter. Mit den Einflussfaktoren des Klimas auf den Wein und die Auswirkungen des Klimawandels beschäftigt sich eine digitale Präsentation.
Die schönsten Orte
an der Mainschleife und auf der Weininsel
Allein die wunderschöne Landschaft würde für einen Besuch der Mainschleife schon ausreichen, gäbe es nicht noch die herrlichen Orte rundherum.
Volkach ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten an der Mainschleife
Escherndorf und der Escherndorfer Lump
Direkt unterhalb der Vogelsburg liegt der Weinort Escherndorf mit seinen hübschen Gasthäusern, Weingütern und Winzerhöfen. Bekannt für ihre Spitzenweine sind u.a. das "Weingut Sauer" für den "Escherndorfer Lump" und der "VDP-Winzer Fröhlich".
Volkach: Stadt mit viel Geschichte und Top-Sehenswürdigkeiten
Volkach ist ein lebendiges Städtchen mit historischen Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und kleinen, individuellen Geschäften, in denen es sich hervorragend stöbern lässt. Hinter der mittelalterlichen Stadtmauer mit mehrern Türmen schmiegen sich wunderschöne Fachwerkbauten und Barockhäuser aus dem 15.-19.Jh. aneinander. Schlendert man durchs Zentrum, gelangt man schnell an den Marktplatz. Der Marktbrunnen und das Renaissance-Rathaus mit Doppeltreppe sind Hingucker. Etwas weiter steht die gotische Bartholomäuskirche. Ebenfalls sehr schöne sind die kleinen Gässchen abseits der Hauptstraße.
Der Brunnen und das Rathaus mit seiner doppelläufigen Freitreppe und Verkündlaube dominieren den Marktplatz
Weinbars, Restaurants und Cafés reihen sich in der aneinander. Bei schönem Wetter herrscht hier fast südländisches Flair. Wir können uns gut vorstellen, wie schön die Atmosphäre ist, wenn Winzer zum Brunnen-Schoppen einladen. Dazu trifft man sich rund um den Brunnen vorm alten Rathaus auf ein Gläschen Wein (Schoppen).
In Volkach ist der Genuss zu Hause. Zahlreiche Restaurants, Cafés und Weinbars laden zur Einkehr ein
Von Volkach führt der Radweg über Felder und Wiesen zur Weininsel nach Nordheim und Sommerach
Die Kette der hübschen Weinorte setzt sich auf der sogenannten "Weininsel" fort. Der malerische Weinort Sommerach gehört zu den meist besuchten Orten.
TIPP
- WALLFAHRTSKIRCHE MARIA im WEINGARTEN oberhalb von Volkach.
Berühmt ist die Kirche, die inmitten von Weinbergen liegt, vor allem wegen des bedeutenden Kunstwerks von Tilman Riemenschneider, der Maria im Rosenkreuz. Die Wallfahrtskirche ist in wenigen Minuten zu erreichen und ein Zwischenstopp wert.
- Aussichtsturm in den Weinbergen bei Sommerach
Sommerach: Gasthöfe, Heckenwirtschaften und die ganze Vielfalt des Frankenweins
Im Herzen der Weininsel liegt Sommerach. Ein malerisches Weindorf mit vielen Gasthöfen und Heckenwirtschaften. An manchen Winzerhöfen rankt idyllisch der Wein. Das hübsche, kleine Dorf ist zu Fuße schnell erkundet. Mittelpunkt ist der Brunnen im Ortszentrum mit einem Ensemble sehenswerter Fachwerk- und Bürgerhäuser drumherum.
Flanieren in Sommerach
Im alten Schulhaus- neben Rathaus und Kirche - bietet die InfoVinothek Weine von mehr als zwanzig Sommeracher Winzern und feine Obstbrände zur Verkostung an. Einige Schritte weiter kredenzt die Winzergenossenschaft Fränkische Weine. Bei schönem Wetter lädt die Weinbar im Freien zum Verweilen ein. Wein-Interessierte können außerdem an einer Kellereiführung teilnehmen, ihr Wissen in der Weinschule vertiefen und sogar Kochkurse belegen.
Winzergenossenschaft Sommerach
TIPP
- ABTEI MÜNSTERSCHWARZACH unweit von Sommerach
Die imposante Abtei gehört zu den wichtigsten Benediktinerklöstern in Deutschland. Ihr bekanntester Mönch ist Anselm Grün. Sehenswert ist das gesamte Arenal mit Informationszentrum zum Alltag der Mönche, Bäckerei, Buchladen, Kunsthandlung, Fair-Trade-Laden, Metzgerei, Klosterbäckerei u.v.m.
- KONZERTE im Kloster
Dettelbach: wo die Zeit still zu stehen scheint
Dettelbach ist anders als die Orte, die wir bisher gesehen hatten ursprünglicher, bescheidener und weniger touristisch. Es scheint als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Nicht nur wegen der historischen Gebäude, auch die Häuserfassaden mit ihren geschwungenen Firmenschriftzügen, einige Schaufensterauslagen und Gasthäuser wirken nostalgisch. Aber genau das macht den Charme dieses Ortes aus.
Innerhalb der Stadtmauer befindet sich das mittelalerliche Zentrum. Wir schlendern durch die pittoresken Gassen bis zum Faltertor und besuchen die Traditions-Konditorei Achtman, die seit 1880 MUSKAZINNEN bäckt. Das ist eine Dettelbacher Gebäck-Spezialität, die in etwa wie Spekulatius schmeckt.
Traditions-Konditorei Achtman in Dettelbach
Gegenüber führt eine Treppe hinauf zur alten Stadtmauer. Von hier oben hat man den besten Blick auf das Wahrzeichen von Dettelbach, die Stadtkirche St.Augustinus mit ihren zwei ungleichen Türmen und der Verbindungsbrücke dazwischen.
Unbedingt sehenswert: die Stadtkirche St. Augustinus Dettelbach
Besonders schön ist auch die Aussicht vom Vorplatz der Kirche auf das mittelalterliche Häuser-Ensemble am Marktplatz und das gotische Rathaus im Hintergrund.
Ausblick vom Vorplatz der Stadtkirche auf die Altstadt von Dettelbach
Es gibt auch Modernes zu bestaunen. Mitten im Herzen der Stadt grenzt das neue Kultur- und Kommunikationszentrum (KUK) direkt an das älteste Fachwerkhaus (1478) an. Eine gelungene architektonische Verbindung zwischen Tradition und Moderne, wie wir finden. In den Innenräumen laden Vinothek, Museum, Bücherei und wechselnde Ausstellungen zum Verweilen ein. Außerdem ist in dem Gebäude die Touristeninformation untergebracht.
Das KuK beherbergt das Kunstmuseum "Pilger und Wallfahrer", eine Vinothek, die Touristeninformation und die Stadtbibliothek.
TIPP
- Dettelbach ist einer eine der bedeutendsten Wallfahrtsorte in der Diözese Würzburg mit der sehenswerten WALLFAHRTSKIRCHE MARIA im SAND
- Anlässlich des 500jährigen Jubiläums der Wallfahrt entstand der Dettelbacher Skulpturenweg „Pilgervolk“, der inzwischen um einen SKULPTURENPARK, direkt am Mainradweg, erweitert wurde.
Radtour nach Karlstadt und weiter nach Gemünden
- 31 km -
Nördlich von Würzburg liegt Karlstadt. Wir starten die Radtour in Erlabrunn. Die sehr schöne Strecke verläuft zwischen Felder, Wiesen und Main und unterwegs laden mehrere idyllisch gelegene Biergärten zum Rasten ein.
In der von Mauern, Türmen und Toren umgebenen Altstadt erwarten uns Altstadtromantik und Dorfidylle. Enge Gässchen, kunstvolle Fachwerkfassaden, Gastronomie und Geschäfte prägen das historische Zentrum aus dem 13.Jahrhundert. Mittelpunkt ist der romanisch-gotische „Kleinstadtdom“ St.Andreas. Zufällig waren wir zur Mittagszeit dort und konnten das beeindruckende Glockenspiel erleben.
Auf der Weiterfahrt nach Gemünden geht es langsam mit dem Weinbau zu Ende – nur auf der rechten Seite des Mains sieht man noch Weinberge. Der Main schlängelt sich langsam auf die dunkelgrünen Wälder des Spessarts zu. Persönlich hat uns diese Etappen am wenigsten gefallen. Zurück nehmen wir die Bahn (RB 53) bis Thüngersheim.
Der Frankenwein ruht im Bocksbeutel
Das Thema Wein begegnet einem im Fränkischen Weinland ständig und überall, denn die Weingeschichte der Gegend reicht bis ins 8.Jhd zurück. Heute zählt das Frankenland zu den mittleren Weinanbaugebieten Deutschlands. Berühmte Weinlagen wie der Eschernheimer Lump genießen internationale Anerkennung. Auch kommen etliche VDP-Spitzen-Winzer aus Franken.
Am Wein führt kein Weg vorbei - Weinlaube auf der Weininsel
Der einzigartige Boden aus Muschelkalk und anderen Mineralien, die vor Millionen Jahren hier abgelagert wurden, die Hanglagen und die vielen Sonnenstunden, lassen vor allem weiße Rebsorten reifen. Typische Frankenweine sind: Silvaner, Müller-Thurgau und Kerner. Der fränkische Rotwein kommt aus der Gegend um das Mainviereck.
Historische Weinpresse von 1728, gesehen im Ortszentrum von Dettelbach
Eine fränkische Besonderheit ist der Bocksbeutel. Eine kugelige, flache Flasche, ist das Erkennungsmerkmal des Frankenweins. Sein Ursprung soll bis in die Römerzeit zurückreichen. Heute ist der Bocksbeutel das urheberrechtlich geschützte Markenzeichen des Frankenweins. Das heißt, dass (bis auf wenige Ausnahmen) nur Frankenweine in den Bocksbeutel abgefüllt werden dürfen.
Winzergenossenschaft Divino Nordheim
Im Fränkischen Weinland kommen nicht nur Weinliebhaber*innen auf ihre Kosten. Der Wein brachte zu allen Zeiten Wohlstand und das sieht man an den schmucken Städtchen und Winzerdörfern mit ihren prächtigen. Während unserer Entdeckungs-Tour fiel uns immer wieder die herausragende Architektur der neuen Weingüter und Vinotheken auf. Die Kombination historischer Gebäude mit modernen Elementen aus Stahl und Glas hat uns sehr gut gefallen, weil sie sich unaufdringlich in die traditionelle Umgebung einfügen. Wie wir später nachlesen, wurden einige Weingüter für ihre neue „Weinarchitektur“ sogar ausgezeichnet.
Terroir f
Die magischen Orte des Frankenweins
Valentinuskapelle Frickenhausen mit dem "Malerblick" auf Frickenhausen
Die besondere Bodenbeschaffenheit (das Terroir) auf denen der Wein in Franken gedeiht wurde zum touristischen Highlight terroir.f weiterentwickelt. Im gesamten Fränkischen Weinland gibt es derzeit 15 terroir-f-Punkte. Sie stehen für besondere (magische) Orte, mit herrlichen Ausblicken und widmen sich jeweils einem speziellen Weinthema.
terroir-f Frickenhausen
Die meisten terroir-f Punkte sind vom jeweiligen Ortszentrum aus zu Fuß erreichbar. So auch das terroir.f Frickenhausen. Es liegt in der Nähe der Weinbergskapelle, am Kapellenberg und beschäftigt sich mit dem Thema "Wein und Bibel".
Bei einem Schoppen Frankenwein und einem herrlichen Blick auf die untergehende Sonne genießen wir unseren letzten Abend. Das Fränkische Weinland hat uns unglaublich gut gefallen. Vor allem der Mix aus Aktivitäten in der Natur und die vielen Sehenswürdigkeiten in den malerischen Weinorten, waren genau das Richtige für uns. Leider konnten wir an unserem langen Wochenende bei Weitem nicht alles schaffen. Deshalb steht jetzt schon fest: wir kommen wieder. Das nächste mal vielleicht zu einer kulinarischen Weinreise.
Stationen unserer Wochenend-Reise ins
Fränkische Weinland auf einen Blick