Weimar – Kulturstadt, Stadt der großen deutschen Dichter Goethe und Schiller, ehemaliges Großherzogtum, Geburtsort der Demokratie, Stadt der Dichter und Denker, „Bauhaus-Stadt“, Universitäts-Stadt und noch viel mehr ist Weimar. Die charmante Kleinstadt vereint Kultur, Geschichte und Moderne. Eine Reise nach Weimar lohnt sich in jeder Hinsicht.
Warum sich eine Reise
nach Weimar lohnt
Weimar ist perfekt für eine Wochenend-Reise. Die Stadt ist überschaubar und hat einiges zu bieten: Geschichte und Kultur wohin man schaut. Eine wunderschöne Altstadt, schöne Parkanlagen, das "Bauhaus" und Museen. Es gibt viel zu entdecken, dazwischen lässt sich aber auch einfach nur das Stadtleben genießen. Ein wenig flanieren, ein bisschen shoppen, einen Kaffee trinken oder eine Aufführung besuchen. Diese charmante Stadt hat unser Herz erobert.
Das Goethe-Schiller-Denkmal am Theaterplatz ist das bekannteste Wahrzeichen Weimars
Weimar: kleine Stadt mit großer Geschichte
Weimar ist die Stadt der Dichter und Denker. Zwei der berühmtesten Persönlichkeiten, die in Weimar lebten - wo einst Kunst, Kultur und Wissenschaft vom Hofe besonders gefördert wurden - waren Goethe und Schiller. Auch bedeutende Philosophen, Musiker, Künstler und die Bauhausbewegung wirkten in Weimar. Außerdem war Weimar die Wiege der Demokratie. An die dunkelste Geschichte der Stadt erinnert unter anderem das Konzentrationslager Buchenwald. All das hat Spuren hinterlassen und damit eine Fülle der unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten. Das große kulturelle Erbe, spiegelt sich in bemerkenswerten 16 UNESCO Welterbe Titeln wider.
Weimar: Stadt der kurzen Wege
In Weimar liegen alle Sehenswürdigkeiten nah beieinander und sind zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus gut zu erreichen. Auch wenn der historische Stadtkern recht übersichtlich ist, gibt es an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken. Verlaufen kann man sich dabei nicht, dafür sorgen genügend Hinweisschilder. Zur ersten Orientierung haben wir für euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Weimar in einer Karte markiert. Außerdem empfehlen wir zwei kostenlose Apps mit Audioguides für Museen und Ausstellungen: die Kulturapp Weimar+ und die App der Klassik-Stiftung.
Ein Spaziergang durch die Altstadt und zu Weimars historischen Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten in Weimar
Jahrelang wurde Weimar renoviert und restauriert und erstrahlt heute in neuem Glanz. Wunderschöne Häuser und geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten begegnen einem auf Schritt und Tritt. Man kann sich lange hier aufhalten und entdeckt immer wieder Neues. Am besten erkundet man die Altstadt zu Fuß. Als Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung eignet sich der Marktplatz.
Der Marktplatz
Einer der schönsten Plätze in Weimar ist der Marktplatz mit dem Rathaus und einem Ensemble hübscher und geschichtsträchtiger Häuser, darunter die historische Hofapotheke oder das Luxus-Hotel Elephant, wo schon Goethe, Schiller, Herder, Richard Wagner und Liszt zu Gast waren.
Besonders schön ist das Rathaus wenn der Glockenturm abends beleuchtet ist und die 35 Meissner Porzellan-Glocken eine ihrer Melodien erklingen lassen. Vor dem Rathaus sprudelt der älteste Brunnen der Stadt, der Neptunbrunnen.
Marktplatz Weimar
Ebenfalls ein schöner Blickfang ist das Cranach-Haus mit seinen prunkvollen Eingangsportalen und den imposanten Giebeln. In dem repräsentativen Renaissance-Bau lebte der Hofmaler Lucas Cranach bis zu seinem Tode 1553. Das Gebäude beheimatet heute das Figurentheater Weimar. Das benachbarte Stadthaus mit der Touristen-Information wurde, wie viele historische Häuser drumherum, im zweiten Weltkrieg zerstört und originalgetreu wieder aufgebaut.
Schillerstraße und Schiller Wohnhaus
Die Schillerstraße ist Weimars Flaniermeile und Fußgängerzone. Besuchermagnet ist das Schiller Wohnhaus.
Schillerhaus Weimar
Hier lebte Friedrich Schiller vor über 200 Jahren mit seiner Frau Charlotte und seinen drei Kindern, bis er viel zu früh im Alter von nur 45 Jahren verstarb. Wie so viele Häuser in Weimar wurde auch dieses im Krieg zerstört und später wieder originalgetreu errichtet. Zu sehen sind die Wohnräume der Familie, Wirtschaftsräume, Gesellschaftszimmer und das Arbeitszimmer. Das moderne Gebäude des Schillermuseums, das mit dem Wohnhaus verbunden ist, wird für Sonderausstellungen genutzt.
Goethes Wohnhaus am Frauenplan
Natürlich darf auf einem Streifzug durch Weimar das Goethehaus am Frauenplan nicht fehlen. In diesem Wohnhaus lebte der Dichter mit seiner Frau und seinem Sohn fast 50 Jahre. Anfänglich zur Miete, später schenkte Carl August ihm das Haus. Es ist ein repräsentatives Haus und viel größer als das Gartenhaus, das er zuvor bewohnte, und in das er sich immer wieder gerne zurückzog.
Goethehaus Weimar
Der Rundgang durch den Gebäudekomplex ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Hier fand alles Platz, was der Dichter an Kunst- und Naturschätzen zusammengetragen hat. Im Hinterhaus sind die Wohnräume und das Arbeitszimmer zu sehen. Im vorderen Teil befinden sich die Repräsentationszimmer. Der Garten diente zur Selbstversorgung und kann ebenfalls besichtigt werden. Mit dem Goethebrunnen und Goethes Lieblingsrestaurant, dem „Weißen Schwan“ bietet der Frauenplan noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten.
Stadtschloss Weimar am Ilm-Park
Bis 1918 war Weimar die Residenz des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach. Das Schloss war der Wohnsitz der Herzogsfamilie, bis es durch einen Brand 1774 zerstört wurde. Danach musste die Herzogsfamilie über Jahre in verschiedenen Palästen in und um Weimar wohnen.
Stadtschloss Weimar
In den historischen Räumen ist eine wertvolle Bildersammlung ausgestellt. Leider war das Schloss wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Aber auch rund ums Schloss gibt es einiges zu entdecken.
Bücher über Bücher: Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar
Eine besonders eindrucksvolle Sehenswürdigkeit ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek im Grünen Schloss. Herzogin Anna Amalia liess das fürstliche Wohnhaus 1761 zur Bibliothek umgestalten. Die Bücher aus dem Stadtschloss wurden in dem neuen Gebäude untergebracht und so für die Öffentlichkeit zugänglich.
Anna Amalia Bibliothek Weimar
Mit über 1 Million Bücher ist die Bibliothek eine wahre Schatzkammer der Literatur. Damit die empfindlichen Bücher keinen Schaden nehmen, darf der Raum täglich nur von 290 Personen besucht werden. Wer die prunkvolle Bibliothek sehen möchte, sollte also unbedingt Eintrittskarten im Voraus buchen. Die Bücher selbst darf man selbstverständlich nicht berühren, aber über die Virtual Reality Anwendung der Klassik-Stiftung Weimar können die Bücher digital durchgeblättert werden.
Anna Amalia Bibliothek
Im Jahr 2004 beschädigte ein verheerender Brand die Bibliothek. 50.000 Bücher und Kunstwerke verbrannten, andere wurden durch Hitze und Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch konnten viele Werke gerettet werden. Heute ist die Bibliothek UNESCO Weltkulturerbe und Forschungsbibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte.
Herzog Carl August Statue auf dem Platz der Demokratie Weimar
Vor dem Fürstenplatz wacht Herzog Carl August hoch zu Ross auf dem Platz der Demokratie. Gegenüber fällt das eigenwillige Gebäude des Erlebnisportals Weimar ins Auge.
Erlebnisportal Weimar
Von oben hat man einen schönen Blick auf den Stadtpark und die umliegenden Sehenswürdigkeiten, drinnen können Kurzfilme zu touristischen Zielen angeschaut werden. Der Eintritt ist frei. Auf demselben Gelände befindet sich außerdem das Studienzentrum mit seinem offenen Lesesaal. Den wunderschönen Raum muss man einfach in Ruhe auf sich wirken lassen. Man darf auch in einem Lese-Sessel Platz nehmen und schmökern.
Wittumspalais: Residenz Herzogin Anna Amalia
Herzogin Anna Amalia lebte über 30 Jahre im Wittumspalais. Wenn sie zu ihren berühmten Tafelrunden einlud, waren die Geistesgrößen ihrer Zeit anwesend. Darunter das Viergestirn Goethe, Schiller, Herder und Wieland. Sie diskutierten, malten, musizierten und spielten Theater.
Wittumspalais Weimar
Leider haben wir es nicht mehr geschafft, das Palais zu besichtigen, aber wir haben darüber gelesen: Das Wittumspalais gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Es wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und vermittelt einen guten Eindruck über adelige Wohnkultur. Zu sehen sind die möblierten Wohn- und Gesellschaftsräume der Herzogsfamilie.
Rund um den Herderplatz: Historisches und individuelle Läden
In der Altstadt lohnt sich ein Abstecher zum Herderplatz. Auf dem ältesten Platz der Stadt befinden sich historische Gebäude und drumherum laden gemütliche Gassen mit besonderen Läden zum Bummeln ein.
Stadtkirche Weimar
Dominiert wird der Herderplatz von der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) mit dem Herder-Denkmal davor. Sie ist die älteste Kirche Weimars und UNESCO Welterbe. Prunkstück der Kirche ist der große Flügelaltar aus den Werkstätten von Lucas Cranach.
Deutschritterhaus Weimar
Der Herderplatz ist eine gute Gelegenheit eine Pause einzulegen und sich zu stärken. Das Deutschritterhaus ist ein viel gelobtes Restaurant und geschichtsträchtig obendrein. Schon Großherzog Carl August ging hier ein und aus. Aber nicht um zu speisen, sondern um seine Maitresse Caroline Jagemann zu besuchen, mit der er vier Kinder hatte und für die er das Haus erwarb. Für leckere Kaffeespezialitäten und feinen Kuchen ist gleich nebenan die Weimarer Kaffeerösterei bekannt. Unsere persönliche Empfehlung ist die Bio-Suppenbar gegenüber der Stadtkirche.
Individuelle Geschäfte in Weimar
Vom Herderplatz aus lohnt sich ein Bummel durch die Gassen rundherum. Es gibt schöne Häuserfassaden zu betrachten, und individuelle Geschäfte zu entdecken. Beispielsweise das Atelier „Die Zwillingsnadeln“, wo Claudia Köcher kunstvolle Hüte und Haarschmuck kreiert oder das Schirm-Fachgeschäft von Annaliese Pennewitz mit exklusiven, handgefertigten Schirmen und dem angeschlossenen Schirm-Museum, in dem es historische Schirme aus drei Jahrhunderten zu bewundern gibt.
Weimar
ein wichtiger Ort der Zeitgeschichte
Am Theaterplatz befindet sich nicht nur das geschichtsträchtige Nationaltheater und das Goethe-Schiller-Denkmal, sondern auch das Haus der Weimarer Republik. Immerhin ist Weimar nicht nur als Kulturstadt bekannt, sondern auch als Geburtsort Deutschlands erster Demokratie, der Weimarer Republik.
Haus der Weimarer Republik Weimar
Im Haus der Weimarer Republik wird die Umbruchzeit zwischen 1918 und 1933 dargestellt. Zu Beginn bietet ein empfehlenswerter Film einen Überblick über das Geschehen. Die Ausstellung mit Dokumenten, Fotografien, historischen Filmaufnahmen, Tonaufnahmen und Informationstafeln ist so umfangreich, dass man Stunden damit zubringen könnte, alles anzusehen und anzuhören. Wir haben uns nur einige Schwerpunkte herausgepickt und verbrachten etwa zwei Stunden in diesem Museum. TIPP: Museumsstuhl am Eingang mitnehmen, da es keine Sitzgelegenheiten in der Ausstellung gibt.
Gauforum Weimar
Ebenfalls zur Weimarer Geschichte gehört das Gauforum. Das gigantische Gebäudeensemble wurde von den Nationalsozialisten als Aufmarschplatz errichtet. Als Weimar-Atrium ist es heute Einkaufszentrum, Parkhaus und Sitz der Thüringer Landesverwaltung. Im Turmhaus erinnert eine Ausstellung an die nationalsozialistische Geschichte des Gauforums.
Aufbruch in die Moderne
Die Bauhaus-Ära und ihre Spuren
Etwas abseits der historischen Altstadt gibt es vor allem in Sachen Moderne einiges zu sehen. An erster Stelle ist hier das 1919 von Walter Gropius gegründete „Bauhaus“ zu nennen, das seinen Ursprung in der Weimarer Kunsthochschule hat. Weltberühmte Künstler wie Paul Klee und Wassily Kandinsky lehrten hier. An vielen weiteren Orten in Weimar ist das weltberühmte Bauhaus präsent:
Bauhaus Universität Weimar
Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
An der Bauhaus-Universität Weimar werden heute rund 40 Studiengänge angeboten. Einige sind einmalig in Deutschland. Besonders sehenswert ist das von Henry van de Velde errichtete Hauptgebäude (1911). Großzügig, modern, lichtdurchflutet - es ist kaum zu glauben, wie alt es schon ist.
Im Foyer fällt der Blick sofort auf die frei schwingende Jugendstiltreppe und die Skulptur "Eva" von Auguste Rodin.
TIPP: Bauhaus-Spaziergang. Studierende der Bauhaus-Universität bieten regelmäßig Führungen durch den Bau, zu den Meisterateliers und Walter Gropius’ Direktorenzimmer an. Im Bauhaus Café bekommt man hinterher einen Kaffee und kann kleine Souvenirs shoppen.
Bauhaus-Museum Weimar
Für alle
Design- und Architekturfans ist das
Bauhaus-Museum ein Muss. Es wurde zum 100-jährigen Bauhausjahr 2019 eröffnet und zeigt Klassiker der Designgeschichte TIPP: Um in die Bauhausgeschichte einzutauchen lohnt sich eine
Bauhaus-Führung, die man
unbedingt vorbuchen sollte.
Bauhausmuseum Weimar
So avantgardistisch wie auf diesem Bild wird das Bauhausmuseum normalerweise nicht in Szene gesetzt. Rein zufällig fand während unseres Besuches das Festival GENIUS LOCI WEIMAR statt. Unter dem Motto „Bauhaus goes AI“ wurden mit Hilfe von KI erstellte Videos auf die Museumsfassade projiziert und im Bauhaus-Park fanden Musik- und Lichtinstallationen statt. Wahnsinnig beeindruckend! Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Bauhaus Weimar
Haus am Horn - Visionen über das Wohnen der Zukunft
Als einzige Bauhaus-Architektur wurde das Haus am Horn 1923, östlich vom Ilm-Park errichtet. Meister und Studierende der Bauhaus-Universität präsentierten hier ihre Visionen vom Bauen und Wohnen der Zukunft. Tatsächlich sollen im Laufe der Zeit auch mehrere Familien in dem Haus gewohnt haben, bevor es zum Museum wurde.
Haus am Horn Weimar
Von außen unterscheidet sich das inzwischen 100-jährige Haus kaum von modernen Bauten unserer Zeit, damals jedoch war die Bungalow-Bauweise spektakulär. Im Inneren werden die zeitlosen Wohnideen der kreativen Köpfe des Bauhauses vermittelt. Obwohl nicht mehr sämtliche Originalmöbel vorhanden sind, bekommt man durch die Nachbauten und stilisierten Möbel einen guten Eindruck von den Gedanken hinter dem Bauhaus-Prinzip: moderne, praktische, raumsparende und familienfreundliche Häuser zu gestalten, die schnell und kostengünstig aus fertigen Elementen gefertigt werden können. Die Weimar+ App ergänzt die Eindrücke mit interessanten Informationen. Wir verbrachten eine gute Stunde im Haus am Horn und können allen Architektur- und Designfans die Besichtigung ans Herz legen.
Herzlich Willkommen im Haus Hohe Pappeln
Ein weiteres, sehr interessantes Gebäude, das es zu besichtigen gibt, ist das ehemalige Wohnhaus des belgischen Architekten und Designers Henry van de Velde. Im Haus Hohe Pappeln lebte er mit Frau und Kindern, bis sie Deutschland aufgrund der politischen Verhältnisse 1917 mit Sack und Pack verließen.
Haus Hohe Pappeln Weimar
Van der Velde war eine bedeutende Persönlichkeit, die den Jugendstil maßgeblich beeinflusste und er spielte eine wichtige Rolle als Direktor der Kunstgewerbeschule Weimar und Mitbegründer des „Bauhaus". Als Architekt gestaltete Van de Velde nicht nur sein Haus, sondern auch das gesamte Interieur – von der Wandfarbe über die Keramik bis zum Mobiliar höchst persönlich. Zugänglich sind die untere Etage und der Garten. Auch wenn die Einrichtung rekonstruiert wurde, ist das Haus sehenswert. Wer sich für die Ideen des Architekten van der Velde interessiert, sollte sich das Haus anschauen.
Haus Hohe Pappeln Garten
Neues Museum Weimar
Nach unseren Streifzügen durch die Moderne Weimars wollten wir uns zum guten Schluss das Moderne Museum Weimar nicht entgehen lassen. Die Ausstellung hat uns begeistert. Sie ist eine tolle Ergänzung zum Bauhaus-Museum, und um die Zusammenhänge rund um die Ära des Bauhauses besser zu verstehen. Rückblickend betrachtet, hätten wir das Museum vor unserer "Bauhaus-Tour" besuchen sollen.
Neues Museum Weimar
Das Museum ist modern und chronologisch aufgebaut. Sehr gut sind auch die Videos, die jeweils vor einem thematischen Schwerpunkt gezeigt werden. Die etwas drei Stunden, die wir im Museum verbrachten, vergingen wie im Flug.
Auf historischen Spuren
durch Weimars Parks flanieren
In und um Weimar gibt es so viele Schlossparks und Landschaftsgärten, dass es unmöglich ist, sie alle während einer Kurzreise zu erkunden. Einige Parks ragen besonders hervor, denn sie sind Teil der UNESCO Welterbestätte, darunter der Park an der Ilm, der Schlosspark von Schloss Belvedere sowie die Schlösser Ettersburg und Tiefurt mit ihren Parks und der historische Friedhof mit den Fürstengräbern. Alle diese Parks sind gut mit dem Rad und dem Stadtbus zu erreichen. Wir haben uns einige angesehen.
Park an der Ilm
Der größte Park Weimars, der Park an der Ilm, liegt zentral am Rande der Altstadt. Der Park ist herrlich und wer sich in Weimar aufhält, sollte sich die Zeit nehmen, ihn zu besuchen. Man kann wie einst durch den Park flanieren, sich mit der Kutsche fahren lassen oder die weitläufige Parklandschaft mit dem Fahrrad erkunden.
Park an der Ilm Weimar
Mitten im Grünen und doch ganz stadtnah lässt es sich im Park an der Ilm wunderbar entspannen. Es gibt Bänke, Picknick- und Spielwiesen und einige Sehenswürdigkeiten. Die weitläufige Parklandschaft wurde von Herzog Carl August angelegt und von Goethe im Sinne eines englischen Landschaftspark mitgestaltet. Römisches Haus, Tempelherrenhaus, Borkenhäuschen, Villa Haar und sogar eine künstliche Ruine, die damals errichtet wurden zählen zu den Sehenswürdigkeiten im Ilm-Park. Absolutes Highlight ist das Gartenhaus Goethes!
Goethes Gartenhaus
Das Goethehaus im Park an der Ilm
Als Goethe von Herzog Carl August nach Weimar eingeladen wurde, war Weimar noch ein unbedeutendes Dorf. Man muss sich vorstellen, dass die Gegend rundherum noch stark verwildert war. Um den berühmten Dichter an Weimar zu binden, schenkte ihm der Herzog das Gartenhaus. Goethe ließ das Anwesen nach seinen Vorstellungen umgestalten und legte einen Obst- und Gemüsegarten an. Später folgte die Gestaltung des drumherum liegenden Ilm-Parks. Auch das finanzierte der Herzog. Beim Rundgang durch die Wohn- und Arbeitsräume mit dem Audioguide ist der Geist Goethes förmlich spürbar. Goethe verbrachte gerne Zeit hier. Auch nach seinem Umzug in das Goethe-Haus am Frauenplan war das Gartenhaus sein geliebter Rückzugsort.
Villa Haar
Ein kleines Stück Italien liegt am Osthang des Parks. Das imposante Herrenhaus Villa Haar wurde nach dem Vorbild der Villa d´Este in Tivoli entworfen und dient heute als exklusive Event-Location.
Schloss Belvedere
Vor den Stadttoren thront das Rokoko Schloss Belvedere, die einstige Sommerresidenz der Weimarer Herzogsfamilie. Sehenswert ist vor allem der herrliche Schlosspark mit der Orangerie und dem Lust- und Irrgarten.
Schloss Belvedere mit Museum
Einmal mehr fühlten wir uns wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Das lag natürlich an der wunderschönen Bilderbuchidylle, aber auch an den musikalischen Klängen, die aus den geöffneten Fenstern ertönten und eine ganz besondere Stimmung verbreiteten, bei der wir fast ein bisschen andächtig wurden. Die meisten Gebäude werden nämlich von der Hochschule für Musik und dem Musikgymnasium genutzt, die begabte junge Leute auf ihre Zukunft als Musiker*innen vorbereiten.
Herzog Carl August betrieb gemeinsam mit Goethe naturwissenschaftliche Studien. Im Schlosspark befindet sich die botanische Forschungsstätte.
Geheimtipp: Garten am Kirms-Krackow Haus
Dieser idyllisch-verwunschene Garten mitten in Weimar ist ein echter Geheimtipp. Das Anwesen der Familie Kirms war zu Zeiten Goethes ein beliebter Treffpunkt der besseren Gesellschaft. Heute kann man im Café im Hof einkehren, bei einem Rundgang durch die Museumsräume die gut bürgerliche Wohnkultur von einst bestaunen oder an einer der vielfältigen Veranstaltungen teilnehmen.
In einem Atemzug mit den Parks und Gärten in Weimar wird der Historische Friedhof genannt, der ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Der nördliche Teil ist parkähnlich angelegt. Hier befindet sich die „Fürstengruft" mit den Fürstengräbern. Außerdem die Grabstätten von Goethe und Schiller sowie die Orthodoxe Kirche mit der Grabstätte der Zarentochter und Erzherzogin Maria Pawlona.
Ilm Radtour und Ausflug zum Schlosspark Tiefurt
Entlang der Ilm radeln wir entspannt von Weimar nach Tiefurt. Dieser kleine Ort ist etwas Besonderes. Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist die Welt eine andere. Ruhig, idyllisch, als sei die Zeit stehen geblieben. Ein malerischer Rückzugsort, an dem man in vergangene Zeiten eintauchen kann.
Ilm Radtour von Weimar nach Tiefurt
Schloss Tiefurt war die Sommerresidenz der Großherzogin Anna Amalia. Diese starke Frau spielte eine wichtige Rolle in Weimar. Nicht nur weil sie nach dem Tod ihres Gatten schon im Alter von 19 Jahren die Regierungsgeschäfte übernahm. Sie modernisierte die Stadt, sorgte für bessere Lebensumstände der Armen und förderte Kunst und Wissenschaft. Schloss Tiefurt erkor sie zu ihrem Musen-Ort. Hierher lud sie Dichter und Gelehrte zu Leseabenden ein und im Park ließ sie Theaterstücke aufführen.
Schloss Tiefurt
Auch wenn das Schlösschen äußerlich recht unscheinbar wirkt, im Inneren verbirgt sich ein Kleinod. Wir waren angetan von den stilvollen Räumlichkeiten. Die Zimmer mit ihren wunderschönen Wandverzierungen und Originalmöbeln, wirken privat und gemütlich, so als erwarteten sie jeden Moment Gäste.
Selbst wenn man das Schloss nur von außen besichtigt, zahlt sich ein Ausflug nach Tiefurt aus. Der kleine Ort ist unglaublich idyllisch. Man kann im Park flanieren, picknicken oder gemütlich im Biergarten der Alten Remise einkehren.
Malerisch, die Kirche in Tiefurt
Da wir schon mal in der Nähe sind, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Wielandgut, dem barocken Anwesen des großen Schriftstellers Martin Wieland. Wer noch Lust auf Kultur hat, kann im Inneren die Wieland-Ausstellung besuchen.
Barockes Anwesen Wielandgut
Genuss und Erlebnisse in Weimar
Die Thüringer Küche ist deftig. Thüringer Bratwurst und Fleisch-Gerichte mit Thüringer Klössen sind quasi Nationalgerichte. Dazu ein gutes regionales Bier. Nachmittags gibt´s hausgemachten Kuchen, am besten in einem der historischen Kaffeehäuser wie dem Café Residenz oder dem Café Frauentor. Auch Weimars Eisdielen lassen das Herz jeder Naschkatze höherschlagen. Eine Eisdiele hat es besonders zu Ruhm und Ehre gebracht: die Eisdiele Giancarlo. Sie schaffte es in die vom Feinschmecker gekürten Top 40 Eisdielen in Deutschland
Palais Schardt Weimar mit Goethe-Pavillion
Auch die Unterhaltung kommt in Weimar nicht zu kurz. Theater, Konzerte, Kleinkunst, Programmkino im alten Straßenbahn-Depot, Aufführungen in historischen Gebäuden – für jeden Geschmack ist etwas dabei. TIPP: Die Studenten der Hochschule für Musik Franz Liszt geben regelmäßig kostenlose Konzerte. Persönlich haben wir uns für einen Abend mit Anekdoten mit musikalischer Untermalung im Palais Schardt entschieden. Im dortigen Goethe-Pavillion, in dem sich ein Puppenmuseum befindet, finden regelmäßig Lesungen und Konzerte statt.
Wie lange sollte man in Weimar bleiben
Ein Wochenende sollte es unserer Meinung nach mindestens sein, um die wichtigsten Highlights Weimars zu sehen. Persönlich verbrachten wir drei Tage in der Stadt, um uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen, die wir hier beschrieben haben. Klar, je mehr Museen man besucht, desto mehr Zeit benötigt man. Ohne Weiteres kann man auch länger in Weimar verweilen. Uns hat Weimar sehr gut gefallen. Die Mischung aus Kultur, Grünen Oasen und charmanten Altstadt war genau nach unseren Vorlieben.
Ein Blick zurück in die Geschichte
Obwohl die Geschichte Weimars bis weit ins Mittelalter zurückreicht, gewann das - recht unbedeutende und von Kriegen und Katastrophen gebeutelte Dorf erst später an Bedeutung. Im 17.Jahrhunderte wurde Weimar ständige Residenz der herrschenden Herzöge und entwickelte sich allmählich zur Stadt. Nach und nach entstanden repräsentative Bauten und im Laufe der Zeit entwickelte sich Weimar zum Zentrum für Kunst, Bildung und Politik. Unter der Herrschaft von Herzogin Anna Amalia erlebte Weimar im 18.Jahrhundert eine erste Blütezeit und wurde als Mittelpunkt der deutschen Klassik in Europa bekannt. Berühmte Persönlichkeiten wie Goethe, Schiller, Wieland und Herder prägten das intellektuelle Leben der Stadt und trugen zur Entstehung der Weimarer Klassik bei. Das zweite kulturelle Aufblühen, bekannt als „silbernes Zeitalter“ erlebte Weimar im 19. Jahrhundert. Berühmte Musiker wie Franz Liszt oder Peter Cornelius kamen in die Stadt und das Theater zog bedeutende Künstler wie Richard Strauß an die Bühne. Bekannte Maler, darunter Arnold Böcklin und Franz Lenbach lehrten an der Kunstschule und das von Walter Gropius gegründete Bauhauses (1919) erlangte später Weltgeltung. Weimar spielte auch eine bedeutende Rolle in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die erste Deutsche Republik nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1919 im Nationaltheater verkündet, das zu dieser Zeit das deutsche Parlament beherbergte. Die dunkelste Seite Weimars war zweifellos die Zeit des Dritten Reiches und die Errichtung des Konzentrationslagers Buchenwald. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Weimar Teil der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Die Stadt bewahrte ihr kulturelles Erbe und wurde als Teil des "Klassischen Weimar" zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Nützliche Hinweise für Weimar
Anreise mit der Bahn: Der Hauptbahnhof liegt etwas außerhalb der Altstadt, von dort aus fährt ein Bus ins Zentrum
Busverbindungen: Ebenso wie der Hauptbahnhof sind die Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt an das Busnetz angebunden. Eine Übersicht über die Buslinien gibt es bei der Touristeninformation
Parken in Weimar:
günstige Parkmöglichkeit befinden sich im Weimar Atrium
Empfehlenswerte (kostenlose) Apps mit digitalen Audioguides
Weimar+ App, App der KlassikStiftungWeimer und
App speziell für Kinder weimarpedia-kids.
Weimar Touristenkarten
Möglicherweise lohnt sich der Kauf einer Weimar Card für 48 oder 96 Stunden oder das Kombi-Ticket der Klassik Stiftung Weimar
Die Weimar Cards der Touristeninformation beinhalten die kostenlose Nutzung der Stadtbusse, kostenlose Stadtführungen, freien Eintritt in die meisten Museen sowie Sonderrabatte für spezielle Sehenswürdigkeiten. Das Kombi-Ticket der Klassik Stiftung berechtigt zum einmaligen Eintritt ins Bauhaus-Museum Weimar, Museum Neues Weimar, Haus Am Horn, Haus Hohe Pappeln und Nietzsche-Archiv.
Diese Angaben sind ohne Gewähr
Stationen unserer Weimar-Sightseeing-Tour: Karte mit Sehenswürdigkeiten
1 Rathausplatz - 2 Schillerstraße - 3 Wittumspalais - 4 Theaterplatz - 6 Erlebnisportal Weimar - 7 Goethewohnhaus - 8 Bauhaus-Universität - 9 Haus am Horn - 10 Park an der Ilm - 11 Herderplatz - 12 Kirms Krackow Haus - 13 Bauhaus Museum - Museum Neues Weimar - 15 Gauformum - 16 Palais Schardt - 17 Friedhof mit Fürstenkruft -
Außerhalb der Innenstadt: Schloss Belvedere und Haus Hohe Pappeln - Schloss Tiefurt