TARIFA in Spanien, an der Costa de la Luz, ist die südlichste Stadt auf dem europäischen Festland. Sie liegt an der Straße von Gibraltar und ist nur wenige Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt.
Tarifa gilt aufgrund seiner besonderen Lage als magischer Ort, den wir auf unserem Spanien-Portugal-Roadtrip nicht verpassen wollten. Die kleine Stadt an der Costa de la Luz bot sich als Tagesausflug von unserem Standort in Conil aus an.
Der Damm zur ISLA de las PALOMAS
Nirgendwo sonst liegen Europa und Afrika so nah beieinander wie am Kap von Tarifa (Punta de Tarifa). Der südlichste Punkt (Punta de Tarifa) liegt auf der ISLA de las PALOMAS und ist nur 14 Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt. Dort steht auch der höchste Leuchtturm Spaniens. Leider ist das Gelände seit längerem für Besucher*innen geschlossen und tatsächlich handelt es sich auch gar nicht mehr um eine richtige Insel. Die Insel las PALOMAS wurde 1808 durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Diesen Damm zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ozean entlangzugehen und von einem auf den anderen Kontinent zu blicken ist ein unbeschreibliches Erlebnis.
Blick von Tarifa nach Afrika
Die Straße von Gibraltar verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. In der Antike galt die Meerenge als das Ende der Welt. Für die Menschen damals war es unvorstellbar, dass es jenseits des Ozeans noch weitere Länder und Kontinente geben könnte. Diese Vorstellung änderte sich erst mit der Entdeckung Amerikas. Heute ist die Straße von Gibraltar eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt.
Blick auf die Straße von Gibraltar
Mehrmals am Tag bringen Fähren und Schnellboote Touristen von Tarifa nach Tanger in Marokko und zurück.
Neben dem Fährhafen befindet sich die Anlegestellen für Fischer- und Ausflugsboote und über allem thront die Festung Guzmán el Bueno.
Hafen von Tarifa, im Hintergrund Castillo de Gutzmán el Bueno
Castillo de Guzmán el Bueno
eine der Hauptsehenswürdigkeiten Tarifas
Die markanteste Sehenswürdigkeit in Tarifa ist die maurische Festung Guzmán el Bueno. Die mächtige Anlage wurde im 10. Jahrhundert von den muslimischen Herrschern unter dem Kalifen von Córdoba, Abd ar-Rahman III., als Schutzburg erbaut und diente dazu, die Küste vor Angriffen zu schützen.
König Sancho IV. von Kastilien (1258-1295) regierte von 1284 bis 1295. Seine Statue steht vor der Burg
Heute ist die Burg ein Museum, das die Geschichte der Stadt und der Region erzählt und einer der besten Aussichtspunkte in Tarifa. Die Burg ist täglich geöffnet und es werden Führungen in verschiedenen Sprachen angeboten.
Die Festung Castillo Santa Catalina
wurde 1813 zur Absicherung der Stellungen auf der Insel Las Palomas errichtet
Castillo Santa Catalina
Tarifas Strände
Eldorado zum Wind- und Kitesurfen
und Strandtage
Tarifa ist ein Paradies für Wassersportler. Die einzigartige Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik sorgt fast das ganze Jahr über für perfekte Windbedingungen, die Tarifa zum Hotspot für Kite- und Windsurfer machen und der Stadt den Ruf als "Welthauptstadt für Kite- und Windsurfer" einbrachte. Surfschulen bieten vor Ort Kurse für jeden Schwierigkeitsgrad an.
Strand von Tarifa
Und wenn der Wind mal nicht bläst, gibt es in Tarifa noch andere Möglichkeiten, die Zeit zu verbringen. Man trifft sich am Strand auf einen Drink, genießt den Blick auf das türkisfarbene Meer, unternimmt
Strandspaziergänge oder vergnügt sich in der Altstadt.
Tarifa Dünenlandschaften
Man sagt, Tarifa habe die schönsten Strände in Andalusien. Die kilometerlangen Sandstrände der Costa del la Luz mit ihren Dünen und einer weitgehend unberührten Natur begeistern nicht nur Wasserportler*innen sondern auch Naturliebhaber*innen und Sonnenanbeter*innen.
Blick auf die ISLA de las PALOMAS
Tarifa: Whale Watching
die faszinierende Welt der Delfine und Wale
in der Straße von Gibraltar
Im Biosphärenreservat der Straße von Gibraltar, haben Delfine und Wale einen Lebensraum gefunden, der ihnen Nahrung und Schutz bietet. Diese faszinierenden Lebewesen ziehen jeden in den Bann, deshalb ist die Gegend ein begehrtes Ziel für Wal- und Delfin-Beobachtungstouren. Soll man nun, oder lieber nicht? Die Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Für uns hat sie sich einfach aus Zeitgründen nicht gestellt. Wer sich mit dem Thema etwas näher beschäftigen möchte, findet bei der Natur- und Umweltschutzorganisation wwf nützliche Tipps für Whale-Watching-Touren und worauf es beim Anbieter ankommt.
So bezaubernd
ist Tarifas Altstadt
Tarifas Altstadt hat einen besonderen Charme und das nicht nur, weil sie zum geschützten Kulturgut ernannt wurde. Sie ist geprägt vom maurischen Erbe. Am besten lässt man sich einfach Treiben und genießt die entspannte Atmosphäre. Das historische Zentrum ist nicht sehr groß und in kurzer Zeit erkundet.
Altstadt Tarifa
Aufgrund der geografischen Lage war Tarifa schon immer ein begehrter Ort und Schauplatz historischer Ereignisse. Die Römer und Phönizier waren hier; im 8.Jahrhundert übernahmen die Mauren für mehr als 400 Jahre die Herrschaft. Sie prägten die Kultur und Architektur der Stadt, die sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutendem Handelszentrum entwickelte. Im 13. Jahrhundert wurde Tarifa von den Spaniern zurückerobert. Noch heute ist die historische Vergangenheit an vielen Orten zu spüren. Teile der früheren Stadtmauer, das letzte noch erhaltene Stadttor Puerta de Jerez, die barocke Iglesia de San Mateo und die Burgen zeugen von der wechselnden Besiedlungsgeschichte Tarifas.
Die verwinkelten Gässchen mit ihren weiß getünchten Häusern sind bezaubernd. Viele Cafés, Bars und Restaurants laden zum Verweilen ein und in zahlreichen kleinen Geschäften findet man, was das Herz begehrt von Souvenirs über Mode bis hin zu hippen Surfartikeln.
Maurische Kachelmosaiken schmücken Wände, Fassaden und Treppen
Naturschutzgebiete um Tarifa
In der Umgebung von Tarifa befinden sich zwei Nationalparks: Der Parque Natural del Estrecho, auch Naturpark Straße von Gibraltar genannt, erstreckt sich an der Küste einschließlich der Straße von Gibraltar. Geschätzt 30 Millionen Zugvögel wechseln hier die Kontinente, um ihr Winterquartier zu beziehen. Das Naturschauspiel zieht jährlich tausende Vogelbegeisterte in die Region. Der Naturpark Los Alcornocales ist für seine Korkeichenwälder bekannt und liegt im Landesinneren, nordöstlich von Tarifa.
Miniwanderung ins Reich der Korkeichen
Der Naturpark Los Alcornocales ist der größte Korkeichenwald der iberischen Halbinsel. Für unsere Mini-Wanderung haben wir uns für den Ausgangspunkt an der Ruta Guadalmesi-El Bujeo entschieden. Der Weg zweigt an der N-340 - ungefähr auf halber Strecke - zwischen Tarifa und Algecira ab. Die Wanderung führt durchs Tal des Río Guadalmesí.
Wanderweg Ruta Guadalmesi-El Bujeo
Der Weg ist nicht besonders anspruchsvoll, aber steinig und erfordert festes Schuhwerk mit gutem Profil. Unterwegs bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegende Landschaft und auf das Meer bis hin zum afrikanischen Kontinent.
Korkeichenwald in der Nähe von Tarifa
Die Korkeichen mit ihren bizarren Ästen, die übrigens bis zu 200 Jahre alt werden und bis zu einer Höhe von bis zu 30 Metern heranwachsen können, sind faszinierend. Unter ihren schattenspendenden Kronen bedecken Farne und Moose den Boden. Wir fühlen uns ein bisschen wie im Märchenwald.
Geschälte Korkeiche
Korkeichen sind übrigens die einzigen Bäume, die geschält werden können, ohne dass dafür ein Baum gefällt werden muß. Die Rinde der Korkeiche, die den Rohstoff für Kork bildet, darf alle 9 Jahre bis zu einem Drittel geerntet werden. Das geschieht nach wie vor in aufwendiger Handarbeit.
Im Naturpark Los Alcornocales gedeihen nicht nur die unterschiedlichsten Pflanzen, auch viele unterschiedliche Tierarten leben hier. Wir hatten Glück und konnten während der Wanderung große Raubvögel beobachten, die mit ihren weit ausgebreiteten Flügeln hoch über unseren Köpfen kreisten und wahrscheinlich Ausschau nach Beute hielten. Es war ein besonderes Erlebnis, wie die gesamte Wanderung durch die Korkeichenwälder.
TIPP: In Alacla de los Gazules, am westlichen Rand des Parks, gibt es ein Besucherzentrum, das in einer Ausstellung Einblicke in die ökologischen Besonderheiten des Naturparks vermittelt. Außerdem erhalten Wanderfreudige Touren-Tipps und Kartenmaterial.
Buchtipp
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Wanderführer Andalusien