Ein Ausflug nach Amorbach im Odenwald
Barocke Pracht und malerische Idylle

Unser Roadtrip durch den Odenwald führte uns im Sommer nach Amorbach. Während sich am Wochenende zahlreiche Besucher auf den Weg hierher machen, hatten wir das Glück, Amorbach unter der Woche zu erleben, sodass wir die Atmosphäre in aller Ruhe genießen konnten.  Wer hätte gedacht, dass dieser Landstrich ein solches Juwel verbirgt? Das charmante Städtchen, das rund um eine Benediktinerabtei entstand, ist heute vor allem für seine historischen Bauwerke bekannt und  trägt den Beinamen „Schmuckkästchen der Architektur“ – völlig zu Recht, wie wir meinen. 

Die Abteikirche Amorbach -
Ein Barockjuwel mitten im Odenwald

Die barocke Abtei Amorbach – ein architektonisches Meisterwerk im Herzen des Odenwalds.

Unsere Erkundungstour durch Amorbach beginnen wir mit der Haupt-Sehenswürdigkeit: der ehemaligen Benediktinerabtei und der berühmten Abteikirche. Gegründet vor über 1250 Jahren, war sie einst das Zentrum des religiösen Lebens in der Region. Heute ist die Abtei Sitz des Fürstenhauses zu Leiningen, das seit 1803 Besitzer der Klosteranlage ist und zum deutschen Hochadel gehört. Von außen wirkt die Kirche eher schlicht und unscheinbar, doch im Inneren ist sie prunkvoll. Diesen starken Kontrast verdankt sie dem letzten Abt, Benedikt Külsheimer, der zwischen 1742 und 1747 die düstere, mittelalterliche Kirche durch einen lichten Neubau im Barock-Stil ersetzen ließ.

Fürstliche Abteikirche Amorbach

In freundlichem Pastell erstrahlen die Deckenfresken, die biblische Szenen zeigen. Engel und Putten schweben von der Decke, vergoldete Altäre funkeln im Licht und kunstvolle Stuckverzierungen schmücken die Wände. Besonders beeindruckt hat uns die imposante Barock-Orgel mit 5116 Pfeifen. Allein der Gedanke an die Klänge, die aus diesem Meisterwerk ertönen, ist faszinierend. Kein Wunder, dass die jährlichen Amorbacher Abteikonzerte hier so beliebt sind – und bei einer Kirchenführung lässt sich das eindrucksvolle Orgelspiel sogar live erleben.

Eine weitere Sehenswürdigkeit
ist die Klosterbibliothek

Leider konnten wir die Bibliothek nicht persönlich besichtigen, doch dank einer virtuellen 3D-Tour auf der Website des Fürstenhauses zu Leiningen bekamen wir dennoch einen Eindruck. Die Bibliothek war einst das geistige Zentrum des Klosters und diente den Mönchen als Ort der Bildung und Forschung. Sie beherbergt eine Sammlung alter Schriften und Bücher, darunter auch seltene Erstausgaben, und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Mindestens genauso eindrucksvoll wie die Abteikirche und die Bibliothek präsentieren sich die prachtvollen Räume im Konventbau des Klosters. Heute sind sie für Hochzeiten und festliche Veranstaltungen begehrt, jedoch leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der Seegarten von Amorbach - eine grüne Oase zum Spazieren und Entspannen

Gegenüber der Benediktinerabtei liegt der Seegarten, ein ehemaliger Klostergarten, der im 19. Jahrhundert in einen Landschaftsgarten umgestaltet wurde. Der Park ist frei zugänglich und lädt zum entspannten Spaziergang ein. Zudem gibt es hier eine Minigolfanlage und einen kleinen Biergarten. 

Amorbach: Historischer Stadtkern
und gemütliche Gassen

Zum Abschluss unseres Stadtrundgangs genießen wir einen Bummel durch die denkmalgeschützte Altstadt von Amorbach. Ihre Wurzeln reichen bis zur Gründung der Benediktinerabtei im Jahr 734 zurück, aus der sich im Laufe der Jahrhunderte ein Ort entwickelte, der 1253 das Stadtrecht erhielt. Heute erfüllt die Altstadt alles, was man sich von einem romantischen Städtchen wünscht: verwinkelte Kopfsteinpflastergassen, charmante Fachwerkhäuser, ein historisches Rathaus und nette Einkehrmöglichkeiten,  

Der historische Marktplatz von Amorbach mit Mariensäule und  Fachwerkhäusern 

Rund um den Marktplatz mit der Mariensäule reihen sich die katholische Stadtpfarrkirche aus dem Jahr 1182, das Alte Rathaus von 1478 und wunderschön restaurierte Fachwerkhäuser aneinander. 

Historische Zehntscheuer mit Kleinkunstbühne  in Amorbach 

In unmittelbarer Nähe des Marktplatzes befindet sich die historische Zehntscheuer. Die ursprüngliche Scheune von 1488 wurde im letzen Jahrhundert zu einem Filmtheater umgebaut und ist heute eine beliebte Kleinkunstbühne für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen. 


Historisches Templerhaus in Amorbach, beeindruckendes Fachwerkgebäude aus dem Mittelalter.

Das Templerhaus ist eine architektonische Rarität. Das Haus von 1291 zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern in Bayern und ist aufgrund seiner soliden Bauweise sehr gut erhalten.

Die mystische Kapelle Amorsbrunn
Ein Ort der Pilger und Legenden

Etwa zwei Kilometer von der Altstadt entfernt liegt die sagenumwobene Kapelle Amorsbrunn. Der Legende nach sollen hier im 8. Jahrhundert irische Wandermönche den Odenwald christianisiert haben.  Dem Wasser der Quelle Amorsbrunn wurden von den Menschen seit jeher besondere Heilkräften gegen Kinderlosigkeit und Augenkrankheiten nachgesagt. Noch bis ins 20. Jahrhundert pilgerten Frauen hierher, die sich durch das Wasserwunder Kindersegen erhofften. Ob Legende oder Wahrheit – ein Abstecher zu diesem magischen und idyllisch gelegenen Ort im Otterbachtal lohnt sich auf jeden Fall. Von der Kapelle aus führen zudem kleinere Rundwanderwege durch den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Am nahegelegenen Picknickplatz informiert eine Wanderkarte über die schönsten Routen der Umgebung.

Kulinarische Highlights in Amorbach
verwöhnen den Gaumen 

Kulinarisches darf natürlich auch nicht fehlen. Die Bandbreite in Amorbach reicht von gut-bürgerlicher Küche bis hin zum Gourmet-Tempel. Uns hat es das Café Schlossmühle, direkt gegenüber der Abtei, angetan. Es punktet nicht nur mit seiner bekannten Viktoria-Torte und anderen hausgemachten Torten sondern auch mit köstlichem, traditionellem Holzofenbrot, das immer donnerstags frisch gebacken wird und locker eine gute Woche frisch hält. Eine weitere Spezialität, die man unbedingt probieren sollte, sind die Köstlichkeiten der Odenwälder Marzipan-Konditorei.  Besonders die liebevoll gestalteten Marzipanfiguren eignen sich perfekt als kleine Mitbringsel.

Der historische Schafhof in Amorbach – ein denkmalgeschütztes Anwesen in malerischer Umgebung-  beheimatet ein Landhotel nebst Restaurant mit Gourmetküche 

Fazit

Amorbach ist ein wahres Kleinod im Odenwald und ideal für alle, die Entschleunigung und Abwechslung suchen. Die Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur hat uns sehr gut gefallen. Amorbach ist in jeder Hinsicht einen Besuch wert, sei es als Tagesausflug oder im Rahmen einer Kurzreise durch den Odenwald.